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Kritiken (1 990)

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Kupředu levá, kupředu pravá (2006) 

Deutsch Es gibt nur eine Art von Verbandsmitgliedschaft, ungeachtet dessen, ob rot oder blau. Ich weiß nicht einmal, von welcher Seite des Spektrums her es mehr fröstelte - ob von den kindlichen (post)-pubertären Kommunisten oder den zugeseiften und zielgerichteten (jedoch ähnlich hohlen) Konservativen aus. Jablonská ist es hier gelungen, die sympathische Mittellage zu wahren, so dass sie niemandem etwas unterschwellig zuschieben muss. Die Jugend macht sich einfach von sich aus lächerlich. Die einen mit vollends irrsinnigen sowie unbegründeten Ansichten über die Geschichte, andere wiederum mit abgeschauter Rhetorik von den "großen". So streben ja auch die Roten ihre utopische Vision einer klassenlosen Gerechtigkeit an, und die Blauen wiederum eine Vision sprichwörtlicher warmer, voller Futtergräben. Jedenfalls haben wir es hier mit einem politischen Fanatismus zu tun, mit einem Fanatismus ohne korrektive Kenntnisse der Geschichte oder persönliche Reife. Ideologisch formatierte Gehirne. Der Dokumentarfilm der Tschechin Jablonská illustriert diese Idee anhand eines unterhaltsamen Kaleidoskops, welches Situationen aus beiden Lagern widerspiegelt. Welcher Seite auch immer sich die Entwicklung einmal zuneigen wird, Gott sei dann mit uns und alle Böse von uns fern.

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Gympl (2007) 

Deutsch Vorel habe ich gern und es freut mich, dass ihm auch ein Projekt gelungen ist, welches ich persönlich von Anfang an für einen absoluten Unsinn gehalten habe. Jedoch überraschenderweise ließ sich diese Sonde ins Leben zeitgenössischer Teenager selbst von der Unentschlossenheit des Regisseurs nicht aufhalten, ob man authentisch sein oder sich dem Stil des Theaters Sklep, wo bis zum äußersten übertrieben wird, anlehnen soll. Der bekannte junge tschechische Schauspieler Mádl ist perfekt und vollends überzeugend, Vorel Jr. ist zwar etwas halbherzig, aber dennoch ordentlich. Die sprichwörtlichen alten Kosaken kommen doch ganz gut rüber - so zum Beispiel Holubová, Bydžovská, Schmitzer, Matonoha, ich würde sie als wirklich exzellent beschreiben, Hanák und die Jungs vom Theater Sklep reiten wieder einmal auf ihrer Erfolgswelle des Filmes Smoke ... Und insgesamt, na ja es passt eben nicht. Vorel arbeitet mit einer Halbkarikatur, manchmal würde ich sagen, dass The Can mit einer auf herschafftszeitenähnliche Art antwortet (sowohl hinsichtlich der Sprachewahl als auch gemessen an der Schauspiellage), manchmal schlüpft er in die ursprüngliche Anstrengung, "über alles zu spielen, egal was es kostet" (die Selbstverletzungs-Episode ist ernst am Überhang). The Can ist in der Tat nicht perfekt, jedoch an einigen Stellen sind die Aufnahmen doch perfekt gemacht, an einigen Stellen ist der Film perfekt koordiniert und in einigen Fällen fröstelt er regelrecht. An vielen Stellen zwingt er einen schlichtweg zum Lachen, manchmal sogar auf Kosten von Lachkrämpfen. Tatsache ist jedoch, dass ich mich gute 105 Minuten lang habe von Vorels Perspektive auf die heutige Jugend unterhalten lassen, die weder zu erwachsen noch zu kindisch ist. Sie ist ... nun ja, eben nur wie Vorel. Und das sagt ja schon alles. 70%

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L.A. Confidential (1997) 

Deutsch Chichi, wer möchte denn nicht ein harter Kerl wie Bud White sein? Kriminelle mit einer steinharten Faust zerschmettern und mit derselben Hand Frauen sanft beschützen? Russell Crowe hat hier exakt den Typ ausgemalt, der ihm Ruhm eingebracht hat, den Typ eines unzerbrechlichen harten Kerls mit Charakter. Guy Pearce, der vulgo Leutnant Exley ist sein ausgezeichnetes Pendant, eben schleimig, glattgebügelt, verschlagen ... L.A. Confidential fährt auf deren gemeinsamer Energie ab, die anfangs abstoßend, später jedoch vereinheitlichend wirkt und zu einem tödlichen Haudrauftrupp avanciert. Die scheinbar uneinheitliche Geschichte, die in alle Richtungen sprüht, harmoniert im Finale perfekt und gipfelt in einem großartigen Schussgefechtsgambit. Aus den Genrebildern von L.A. Sinful People wird somit schließlich eine gut pointierte Detektivstory mit einer schönen Wendung. Curtis Hanson hat sich als ein riesiger Macher erwiesen, seine Regieführung hat Swing, die Bilder wechseln sich mit lebhafter Action und überzeugendem Retro ab ... es ist schlichtweg ein großes "dirty" Polizeiparade. Rau, unkompliziert und anmutig, wie das Gesäß von Kim Basinger. Ach du grüne Neune!

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Sedím na konári a je mi dobre (1989) 

Deutsch Ich verstehe gar nicht, warum ich so lange gebraucht habe, um festzustellen, wie gut doch dieser Film ist. Nichtsdestotrotz, es ist passiert und nach etlichen Versuchen hat Jakubiskos Geschichte perfekt funktioniert. Wenn ich mir einmal die sonderliche Gekünsteltheit des Soundtracks (anscheinend verursacht durch das Post-Synchronisieren) und Markéta Hrubešová wegdenke, für die höchstens einmal ihr typisch slawische wellige Körperform schauspielert, so ist Sitting on a Branch, enjoying Myself eine brillante und kompositorisch fein abgestimmte Botschaft über mehrere Schicksale auf der Leinwand einer stürmischen Zeit. Jakubisko ist dazu in der Lage, ohne unnötigen Prunk die schrecklichen Paradoxe des Stalinismus mit einer bloßen Andeutung darzustellen, jedoch auch das Schicksal der Helden mit all der Höflichkeit und der Tragik des Alltags darzustellen. Der Film erinnert an Nikita Michalkovs Die Sonne, die uns täuscht, wo die ruhige persönliche Ebene gleichfalls scharf mit der turbulenten Maschinerie der Zeit kontrastiert. Jakubisko hat einen bewegten, glaubwürdigen und im besten Sinne des Wortes tragischen Film gedreht.

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Der 1. Ritter (1995) 

Deutsch Süße Limonade, die aus den Artuslegenden ein großes, lustiges Disneyland macht. Aus meiner Sicht wird dieser Film sowohl von Sean Connery als auch von Jerry Goldsmith und seinem Soundtrack zusammengehalten. Aber in Wahrheit konnten selbst diese beiden Persönlichkeiten den Eindruck billiger Kulissen und einer noch billigeren Geschichte nicht wegwischen.

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Ed Wood (1994) 

Deutsch Burton in einer künstlerisch recht ungewöhnlichen Position, farblos, vollkommen in Visionen von jemand anderem als sich selbst versunken ... Wirklich von jemand anderem? Man kann die Sympathie und Empathie ja nicht ignorieren, mit welcher sich Tim in die Welt des schlechtesten Filmemachers aller Zeiten begibt, mit welcher er seine Bilder aufnimmt und sie in seinen brillanten und ausgefeilten Stil verwandelt. Es ist, als ob das Wood-Chaos zu einer eigenständigen Filmform avancierte, welche all jenen Dilettantismus der "meisterhaften“ ach so tollen Pseudo-Kreationen entbehrt, jedoch an einer besonderen Begeisterung und tiefem Interesse fehlt es hier nicht. Der Traum, das ist alles, worum es Burton Wood geht, und es ist eben gerade diese Sturheit, die Überreichung der eigenen Vision, ungeachtet dessen, wie bizarr sie ist, das ist Woods größter Beitrag zur Traumfabrik in diesem Film. Depp genießt die Rolle des exzentrischen Irren, er bringt in die angeborenen weiblich anmutenden Manieren den ihm eigenen Exhibitionismus mit ein, und in Woods manisches Verfallen wiederum seine Fähigkeit, den Charakter mit Leibhaftigkeit und Begeisterung regelrecht aufzuladen. Er steht jedoch eindeutig im Schatten Martin Landaus, dessen Lugosi bezaubernd, charismatisch, voller Magie und menschlicher Verletzlichkeit ist. Und es ist gerade die Wood-Lugosi-Beziehung, die letztendlich einen Handlungsstrang flechtet, welcher alle anderen überwältigt. In keinem anderen Burton-Film ein solches Bild von geistiger Harmonie. Obwohl Ed Wood ein wenig aus der Reihe der Filmografie des Meisters hervorsticht, ist dies definitiv eines seiner markantesten Werke.

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Cars (2006) 

Deutsch Es ist recht angenehm, obwohl die Infantilität und Filmklischees, denen ein Teil der Weitsicht von Zeichentrickfilmen fehlte, manchmal ein Level erreichte, das gerade noch so erträglich war. Die Animation ist sehr schön und die Disney-Moral wie immer märchenhaft. Für den besten Aspekt erachte die Retrospektive in die Vergangenheit im Zeichentrickfilm Spinning, der recht viel von der alten Poesie in sich hatte. Ansonsten ist dies lediglich ein überdurchschnittlicher Kinderfilm.

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Beauty in Trouble (2006) 

Deutsch Ich verstehe jedoch absolut nicht, worum es in diesem Film ging (gehen sollte). Das Drehbuch des Tschechen Jarchovský war bereits im Fall des Filmes Up and Down gewissermaßen chaotisch, jedoch im Falle des letztgenannten Filmes ergab sich zumindest irgendein Inhalt sowie eine Absicht, wohingegen beim Film Beauty in Trouble ich nicht mehr in der Lage war, die Gedankenprozesse (sofern es denn hier welche gab) mitzuverfolgen. Um es politisch unkorrekt auszusprechen, es handelt sich hierbei um ein verwirrtes Herumschwärmen der Charaktere in einer Art unorganisierter astronomischer Uhr der "Geschichte", die wir mit einem gewissen Maß an Arroganz sowie Unhöflichkeit in folgendem Satz zusammenfassen könnten: "alte Emigranten mögen zwar freundlich und aufmerksam sein, jedoch ein doofer tschechischer Automechaniker macht´s einfach besser". Die tschechische Schauspielerin Geislerová in einer traditionell vulgären Position, der charmante Abrhám und gallenartige Schmitzer, all dies ist sicherlich Beweis einer Bemühung um ein farbenfrohes Panoptikum der Charaktere. Allerdings überzeugt lediglich der zuletzt Genannte. Die anderen Charaktere kamen zu mir in etwa wie Pimperle in einem langweiligen Stück vor, gespickt mit wirklich schöner Musik. Außer auf den Drehbuchautor Jarchovský möchte ich auch darauf hinweisen, dass die Firma des Regisseurs Hřebejk vollends auf Bankrottkurs ist. Während es in den vorigen Filmen Pupendo oder Up and Down noch ein paar interessante Ideen gab, konnte ich im Film Beauty in Trouble keine mehr finden.

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Hotel Ruanda (2004) 

Deutsch Ein Film aus derselben Familie wie Joffe´s Killing Fields - Schreiendes Land. Ein angespanntes, emotives, unmittelbar und zeitgleich in keinster Weise erpresserisch oder durch drastische Eigenschaften hervorstechendes Drama. Wir finden hier auch auf der motivischen Ebene die gleichen Elemente. Zum Beispiel kommen wir zum ersten Mal mit der wirklichen Brutalität eines Völkermords am Beispiel der Tutsi-Bevölkerung in Kontakt, und zwar vermittelt durch den vermittlerisch wirkenden Fernsehbildschirms. Den Eindruck einer allgegenwärtigen Brutalität sowie Hoffnungslosigkeit wird durch den eingegrenzten Raum des Hotels sowie das gelegentliche räuberische Eindringen der umliegenden Schrecken ins Hotel selbst. Terry George schafft in seinem Film den Rhythmus einer Abwechslung ruhiger Gesprächslagen sowie unglaublich angespannter Sequenzen, die voller Verzweiflung und zermürbender existenzieller Sorgen sind. Die Entwicklung des zentralen Charakters von Don Cheadle, der sich von einem sorgsamen Manager, für den seine Arbeit ist, bis hin zu einem Mann entwickelt, der alles tun würde, um die eigene Existenz und oder jene seiner Nachbarn aufrechtzuerhalten, spielt sich zwar als eine Art sekundärer Plan ab, stellt jedoch eine bedeutende Vermenschlichung der nervenaufreibenden Passagen von einem der schlimmsten Völkermorde des 20. Jahrhunderts. Wobei die westliche Welt mit ihrer Passivität nicht weniger hyänenhaft und peinlich ist als in Jaffas zwanzig Jahre altem Film. Die Geschichte dreht sich wiederholt in unheimlichen Kreisen.

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Der Sternwanderer (2007) 

Deutsch Obwohl ich technisch gesehen an fast allem einen sprichwörtlichen Flecken finden würde, abgesehen vom exzellenten Soundtrack, hat mich Der Sternwanderer wie ein kaum ein Romantik- / Fantasy-Film gepackt ... Sofort fand ich somit meinen Weg zu sympathischen Helden, mich hat der etwas verrückte Humor zum Lachen gebracht, die einfallsreiche Choreografie und freudig leichte Geschichtenerzählung, wobei Vaughn hiermit eine relativ uncharakteristishe künstlerische Sichtweise sowie ein (Un-) Gespür für eine starke Komposition maskiert. Visuell gesehen ist Der Sternwanderer in der Tat lediglich eine Mischung bewährter Techniken und schlechter CGI-Effekte, die darlegen, dass 70 Millionen einfach nicht genug waren ... Der torsoähnliche Eindruck aus dem Königreich Stormhold versinkt jedoch buchstäblich in netten Eindruck hinsichtlich der Geschichte sowie der hervorragenden Charaktere (hier hebe ich besonders das zentrale Duo sowie den famosen De Niro hervor, der aus einem guten Film ein regelrecht großartiges Spektakel machen wird) ... meiner Meinung ist es Matthew Vaughan gelungen, ein nicht besonders großartiges Märchen mit einer großen Seele zu schaffen. Leider verlangen die heutigen Zuschauer mehr Pracht.