Einschreiten gegen gemeinsame Nutzung von Netflix-Kennwörtern zeigt Wirkung

Zu sagen, dass sich die Streaming-Branche derzeit in einer kritischen Phase befindet, scheint fast eine Untertreibung zu sein. Dienste wie Netflix, Disney+ und HBO Max haben bei Nutzern und Investoren sozusagen ihre Flitterwochen hinter sich und müssen erst noch endgültig beweisen, dass sie sowohl inhaltlich als auch kommerziell langfristig erfolgreich sein können. Im Moment ist die Lage in beiden Fällen nicht ganz klar. Jedes Unternehmen wählt eine etwas andere Strategie und wiederholt die, die zu funktionieren scheint. Am weitesten fortgeschritten ist wahrscheinlich Netflix, das im letzten Herbst billigere Abonnements mit Werbung einführte und vor einigen Monaten hart gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern vorging. Und das scheint sich auszuzahlen.

Obwohl viele erwartet hatten, dass die Verhinderung der gemeinsamen Nutzung von Passwörtern zu einem Rückgang der Nutzer führen würde, ist das Gegenteil der Fall. Netflix wirbt seit einigen Monaten millionenfach neue Abonnenten an. Nach Angaben des Analyseunternehmens Antenna, das von Deadline zitiert wird, hat der Dienst allein im Juli 2,6 Millionen bezahlte Konten angeworben. Etwa ein Viertel davon sind werbefinanzierte Abonnements. Obwohl die Anleger nach wie vor eher zurückhaltend sind, steigt der Wert der Unternehmensaktien nach dem starken Rückgang im letzten Jahr wieder stetig an. Ein großes Fragezeichen steht jedoch noch über der Streaming-Branche, die derzeit im Mittelpunkt des fast beispiellosen Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern steht.