Die Nazis, die Arbeit und das Geld

(Fernsehfilm)
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Frankreich, 2020, 94 min (Alternativ 2x45 min)

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Im Juni 1940 führte Hitler Feldzüge in ganz Europa, obwohl Deutschland kaum noch Geld, nur wenige Rohstoffe und keine Devisen mehr hatte. Wie konnten die Nationalsozialisten mit einer solch schwachen Wirtschaft die zerstörerische Maschinerie des Zweiten Weltkriegs in Gang setzen? Der Dokumentarfilm basiert auf neueren wissenschaftlichen Forschungen der Professoren Adam Tooze von der Columbia University, Richard Overy von der University of Exeter, Frank Bajohr vom Institut für Zeitgeschichte in München und der Privatdozentin Marie-Bénédicte Vincent von der Universität von Angers. Sie zeigen in ihren Forschungen zur NS-Zeit, welch treibende Rolle wirtschaftliche Aspekte für das Familienleben, die Arbeitswelt und die Kriegsführung im Deutschen Reich gespielt haben. Animationen im Stil der Collage-Kunst der 30er Jahre veranschaulichen die außerordentlichen Währungsmanipulationen der Nationalsozialisten.
Damit wird der Blick auf einen bisher wenig beachteten Kriegsschauplatz gelenkt, nämlich auf die Fabriken des Deutschen Reichs, auf die Sparbücher der deutschen Familien, die Planungsbüros der Manager und kaum bekannte Protagonisten, die agierten: der Generalfeldmarschall und Staatssekretär in Görings Reichsluftfahrt-Ministerium Erhard Milch(1892-1972) etwa, der die gesamte Flugzeugbau-Industrie umstrukturierte und bereits 1954 aus der lebenslänglichen Haft entlassen wurde, der NSDAP-Gauleiter von Thüringen Fritz Sauckel(1894-1946), der in seiner Funktion als Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz für die Zwangsarbeit von Millionen von Menschen verantwortlich war und in Nürnberg hingerichtet wurde, oder SS-General Herbert Backe(1896-1947), der als Reichsminister und Leiter des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die rigide kriegswirtschaftlich und rassenideologisch begründete Hungerpolitik in Osteuropa plante und organisierte und sich in Nürnberg durch Suizid der Verantwortung entzog.
Der Dokumentarfilm zeigt, wie die Nationalsozialisten ihr rassistisches und antisemitisches Weltbild in allen Bereichen der Großindustrie, der Landwirtschaft und der Finanzwelt implementieren konnten. Sie schufen damit ein abscheuliches, auf Währungsmanipulation, Gewalt, Raub und Völkermord beruhendes Wirtschafts-„Modell“, das nur durch Krieg und Unterdrückung funktionierte und zur Zerstörung Europas führte. (arte)

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