Matrix Reloaded

Ein völlig anderer Film als der erste Matrix. Ich hatte das Gefühl, dass ihn nicht Wachowski gedreht hat, sondern James Cameron in Kooperation mit Paul W.S. Anderson. An Cameron hat mich die bombastische Ausstattung in Zion erinnert, an Anderson einige übertriebene digitale Effekte (Neos Gesicht im Kampf mit den Smiths ist ein böser Witz). Der Film hat keinen Inhalt. Dort, wo die vorigen Dialoge den Zauber der interessanten Idee mit der Parallelwelt genutzt haben, spielen diese Dialoge nur pseudo-intellektuell mit Worten. Sehr elegant sind die Faustkämpfe in Kombination mit dem exotischen Techno-Soundtrack. Die ganze Action auf der Autobahn ist fantastisch. Ich habe mich auch über die tollen Kostüme und die humorvolle Leichtigkeit gefreut (der Franzose Lambert Wilson und seine Vaginoskopie). Ansonsten ist aber Matrix Reloaded nur ein synthetisches formales Spielzeug und eine Fashion-Blase. (20.05.2003)

Ich erinnere mich an die zweite Matrix-Episode als etwas, das mich enttäuscht hat, denn Teil der Werbung war unter anderem eine starke Ausrichtung auf Monica Bellucci, die wirklich nicht der Hauptgrund sein kann, warum man sich Matrix Reloaded anschauen sollte. Im Nachhinein betrachtet ist es jedoch kein so großer Unterschied zu Teil eins. Es ist nur so, dass die Partyzeit am Anfang noch so unorganisch wirkt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Beziehung von Nea und Trinity wie einem Märchen entsprungen wirkt. (05.07.2020)

Ich habe den Film damals grob unterschätzt oder eher überschätzt. Ich war auf der Suche nach mehr als nur einer perfekten postkulturellen Enzyklopädie, die mit Bedeutungen und Inspirationen überhäuft ist und narzisstisch in ihrer visuellen Schönheit aufgeht. Das war ein Fehler. Matrix Reloaded kann man nur genießen, wenn man es in dieser leicht launischen, aber kindlich ehrlichen Position akzeptiert. Jahre später sah ich einen Film, der die ganze Schönheit (erzählerisch, gedanklich, visuell) aller großen epischen Werke der Fiktion in sich zu vereinen schien. Es ist eine echte Fantasieladung, frei von jeglicher Selbstkritik, angetrieben nur von der Liebe zur Popkultur als Ganzes und auch von einer hervorragenden Idee, die das erste Buch zu einem märchenhaften Malbuch macht. Realoded ist eine erwachsenere, aber nicht weniger anregende Erfahrung. Was für frühere Generationen in Star Wars verschlüsselt war, bieten die Wachowskis in der Filmsprache des neuen Jahrtausends. Es tut mir aufrichtig leid für diejenigen, die es nicht zu schätzen wissen - das köstlich verschwörerische Gefühl eines Menschen, der sich in einer grünlichen Welt zu Hause fühlt. (25.01.2004)

Once in a while, I watch Reloaded because it still has its power even after two decades, but it always lacks something and I can never describe exactly what it is. Maybe it's the magic of something new or a certain innocence that works in the first film even after multiple viewings. The biggest problem lies in the connection with the dark and overcomplicated Revolutions, which, at least as I perceive it, only shares a bond between the main duo and the action side. There are unfinished ideas, precise actions (often just to have some action present), clumsy dialogues, aging tricks, or overdramatic and now truly stupid insertion with the Merovingian. Surprisingly, even after all this time, I still insist on what I said about the film back in 2003. If the second and third parts were one whole, if unnecessary philosophy and excessive fighting with machines were omitted, or if the path to the source had ended as it should have, it could have been a cohesive, more optimistic, and overall better story. 70% (13.07.2005)

The rating applies to the entire trilogy. Regardless of whether the Wachowskis had planned only one film or the entire saga, the resulting triptych is incredibly complex and brilliant. Even though Reloaded has several parts that pissed me off (the beginning in Sion, the way the characters figure out what to do next, Neo as cool Superman), the shift from the first part is so radical that the quality bar didn’t drop too much. Technically, it’s just as awesome, but content-wise it’s somewhere else. How you’ll relate to Reloaded it’s entirely up to you, either you will accept that shift or you won’t, and the film says that very subtly several times – have you you decided – now it’s only up to understand that decision. (22.08.2010)