Geliebte Feinde - Die Deutschen und die Franzosen


Getrennte Wege (E02)

(Folge)
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Deutschland / Frankreich, 2013, 43 min

Drehbuch:

Uwe Kersken

Kamera:

Marc Riemer

Musik:

Paul Rabiger

Besetzung:

Annette Frier (Moderator), Antonia de Rendinger (Moderator), Philipp Schepmann (Erzähler)
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Kaum ist das Reich Karls des Großen zerfallen, gehen die Vorfahren der Deutschen und Franzosen eigene Wege – und streiten sich um den Nachlass des Frankenkaisers. Zunächst sieht es so aus, als hätten sich die deutschen Herrscher im ostfränkischen Reich einen Vorteil verschafft: Sie erben den Kaisertitel und regieren bald ein riesiges Reich, das von der Nordsee bis nach Italien reicht. Der Einfluss der französischen Könige beschränkt sich dagegen zunächst auf die bescheidene Krondomäne rund um die Île-de-France. Doch bis zum Ende des Mittelalters werden sich die Machtverhältnisse zugunsten Frankreichs verschieben: Während die Kaiser auf deutscher Seite gewählt werden und ihre Macht mit vielen geistlichen und weltlichen Fürsten teilen müssen, wird die Königswürde auf französischer Seite vererbt. Hier haben der deutsche Föderalismus und der französische Zentralismus ihre Wurzeln.
Mit dem Papst in Rom haben die Herrscher beider Seiten ihre Probleme. Aber während Kaiser Heinrich IV. sich dem Oberhaupt der katholischen Kirche mit seinem „Gang nach Canossa“ unterwirft, geht der französische König Philipp der Schöne 200 Jahre später aus der Auseinandersetzung mit dem Pontifex gestärkt hervor. Trotz aller Streitereien um Titel und Macht verbindet Deutsche und Franzosen im Mittelalter mehr als sie trennt. Hüben wie drüben leidet das einfache Volk unter der strengen Feudalordnung, und Kriege sowie die Pest machen nicht vor den Grenzen halt. Die beiden Völker kämpfen sogar Seite an Seite, sei es auf den Kreuzzügen ins Heilige Land oder gegen die Engländer wie in der Schlacht von Crécy. Überhaupt spricht vieles dafür, dass es eher eine Erbfeindschaft gegenüber England gibt, nicht zwischen Deutschen und Franzosen. So wird auch Jeanne d’Arc durch den Sieg gegen die Engländer zur ersten französischenVolksheldin. (arte)

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