Brief an einen Freund aus Gaza

(Fernsehfilm)
  • Frankreich Lettre à un ami à Gaza
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Frankreich, 2019, 35 min

Regie:

Amos Gitai

Inhalte(1)

Zwei Israelis und zwei Palästinenser tragen einander Gedichte und Prosatexte auf Hebräisch und Arabisch vor. Sie handeln von Gewalt und Zerstörung, aber auch von Verantwortung und Respekt. Ein eindringlicher Appell an die Menschlichkeit des israelischen Kultregisseurs Amos Gitai. „Brief an einen Freund aus Gaza“ ist eine Aufforderung zum Reden und zum Zuhören. Können Worte die Welt retten – oder den Mauern, die uns trennen, wenigstens ein paar Risse zufügen, durch die ein Windhauch dringen kann? Inspiration zu seinem essayistischen Film fand der israelische Kultregisseur Amos Gitai bei Albert Camus‘ „Briefen an einen deutschen Freund“, einer zwischen 1943 und 1945 entstandenen Sammlung von Briefen an einen fiktiven deutschen Freund, mit denen der französische Schriftsteller einen Dialog zwischen Deutschen und Franzosen anstoßen wollte. Auch Gitai geht es darum, israelische und palästinensische Bürger zusammenzubringen. Schauspieler wie Makram Khoury, Clara Khoury und Hilla Vidor sowie Amos Gitai selbst tragen Prosatexte und Gedichte auf Arabisch und Hebräisch vor, während im Hintergrund ablaufende Bilder die Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit deutlich machen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Texte von Mahmud Darwisch, Yizhar Smilansky, Emil Habibi, Amira Hass und Albert Camus nehmen klanglich Gestalt an und werden gleichzeitig gestört durch Fernsehnachrichten über die Gewalt in Gaza und die Dramen, die sich entlang der Grenze abspielen. Der Text „‚Wie konntet ihr ihre Dörfer zerstören?‘, wird ihre Tochter fragen“ der israelischen Journalistin, Schriftstellerin und Aktivistin Amira Hass versinnbildlicht die Herausforderung, vor die der Regisseur seine Mitwirkenden und sein Publikum stellt: „Was werden unsere Kinder und Enkel denken, wenn sie erfahren, wie wir die Menschen in den besetzten Gebieten behandeln? Und wie werden wir auf ihre Fragen antworten? Dass wir das Ausmaß der Gräuel nicht kannten? Dass die Dinge nun einmal so sind?“ Während es mit Camus heißt, dass man den Worten nicht trauen kann, bieten die aufmerksamen Gesichter der nun zuhörenden Schauspieler eine Annäherung an die Komplexität der Gesellschaft. (arte)

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