Unser Wild

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2018, 2x50 min

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Folge 1: Reh und Hirsch Der Rothirsch gilt als der „König der Wälder“, und seit Jahrhunderten ist er ein Politikum. Weil die Bauern für Schäden auf Feldern und Wiesen vom Jagdpächter Entschädigung fordern können, vertreiben die Jäger den „Schädling“ in den Wald. Dem „König des Waldes“, der eigentlich ein Steppentier ist, wird sein Reich aufgezwungen. Und er schädigt es: Mangels Gras fressen Rothirsche junge Bäume und schälen Rinde ab. Während Rehe überall frei herumlaufen können, dürfen Hirsche in Deutschland nur in eigens ausgewiesenen Rotwildbezirken leben. Zwischen diesen Inseln gibt es keine Verbindung, Wanderungen sind nicht möglich. Im Unterschied zum Rotwild passen sich Rehe gut an die durch den Menschen veränderte Landschaft an und können so ständig neue Lebensräume besiedeln. Das Reh besiedelte ursprünglich Waldrandzonen und -lichtungen. Mittlerweile kommt es auch in offener, fast deckungsloser Agrarsteppe vor. Die Folgen sind dramatisch: In einigen Regionen haben Rehe eine so hohe Bestandsdichte erreicht, dass sie die natürliche Waldverjüngung verhindern. Die Maßnahmen der Schadensbegrenzung werden kontrovers gesehen.
Sie reichen vom Einzäunen über eine Verringerung des Rehbestandes durch Abschuss bis hin zur wildgerechteren Waldwirtschaft. Allerdings ist jede Maßnahme mit erheblichem Aufwand verbunden. Der Hauptstreitpunkt ist und bleibt die Jagd. Die Zahl der erlegten Rehe hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, aber um den Bestand so zu dezimieren, dass sich die Waldschäden verringern, würde nur eine gezielte Bejagung helfen. Nach Ansicht vieler Waldbesitzer und Förster ist vor allem die falsche Hege durch die Jäger für die hohen Rehwildbestände verantwortlich. Das einseitige Fördern von jagdlich interessanten Tieren und der Wunsch, möglichst große Trophäen zu erbeuten, gehe auf Kosten des Waldes. Von Seiten der Wildbiologen heißt es zudem, Wildfütterung sei unnatürlich, denn das Wild sei durch die lange Evolution an den winterlichen Nahrungsengpass angepasst. Fütterung sei daher oftmals kontraproduktiv, da sie die Reproduktionsrate erhöhe und damit das Wald-Wild-Problem zusätzlich anheize.

Folge 2: Sein Name ist Hase Lange Ohren, braunes Fell und auf flinken Pfoten unterwegs: Der Feldhase zählt zu den bekanntesten Wildtieren in Deutschland. Er liebt vor allem eine strukturreiche Landschaft mit Hecken und Büschen als Deckung. Er braucht kräuterreiche Nahrung und ist meistens als Einzelgänger dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber dagegen kann man die Langohren am besten zwischen Januar und August beobachten, wenn die Feldhasen Hochzeit halten. Doch Nachwuchs gibt es kaum noch. In vielen Regionen Europas geht der Bestand des Feldhasen stark zurück. In einigen Bundesländern Deutschlands steht er mittlerweile sogar auf der Roten Liste der bedrohten Säugetiere. Vor allem macht ihm die Lebensraumzerstörung zu schaffen. Das Gesicht unserer gewohnten Kulturlandschaft verändert sich dramatisch. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit riesigen Monokulturen und zahllosen Maisfeldern vernichtet vielerorts noch intakte Natur – genau das ist der Hasenkiller Nummer eins. Es geht auch anders. In Deutschland leben elf Hasen pro Quadratkilometer. In einem Revier des Jägers Michael Höfler in Baden-Württemberg dagegen sind es zehnmal so viele. Für ihn ist klar: „Ohne Naturschutz überlebt der Feldhase nicht.“ Wissenschaftlerinnen der Universität Potsdam und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wollen wissen, warum in Nordostdeutschland die Hasenbestände drastisch zurückgehen und in Bayern noch relativ stabil sind. Wo liegt eigentlich die Hasenhauptstadt Deutschlands, und warum gibt es immer mehr Hasenfindelkinder? (arte)

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