Europas wilder Osten


Der Nationalpark Kiskunság in Ungarn (E02)

(Folge)
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Deutschland, 2001, 45 min

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Über Jahrhunderte haben Bauern, Hirten und Tiere in der Kiskunság, wie man die Ebene zwischen Donau und Theiß nennt, eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen. Die traditionellen Haustierrassen zu erhalten, gehört zu den Aufgaben des 1975 gegründeten Kiskunság-Nationalparks. Er umfasst mehrere unterschiedlich große Schutzgebiete von insgesamt 76.000 Hektar Land. Schon vor über 1.000 Jahren sind sie vermutlich mit den Ungarn unter Fürst Arpad in die Große Tiefebene gekommen – die Graurinder, Zackelschafe und Wollschweine. Heute gibt es die uralten Haustierrassen nur noch hier. Die zuverlässigen und anspruchslosen Noniuspferde gelangten erst später aus Frankreich nach Ungarn. Im einstigen Überflutungsgebiet der Donau prägen flache Seen und salzhaltige Steppen die Landschaft – ein Refugium für Großtrappen, die zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Erde zählen. Im April beginnen sie ihre imposanten Balzrituale. In der Puszta-Landschaft weiden Graurinder, suchen Ziesel nach Nahrung. Am Rand der Steppe versorgen Rotfußfalken ihre Jungen. Hauptattraktion für die Besucher des Nationalparks sind die Reiterdarbietungen der Csikos, der tollkühnen Pferdehirten. Im Süden der Tiefebene erstreckt sich ein Lößrücken über die Sümpfe und Moore der Donauniederung. In seine Steilhänge hat der Bienenfresser, ein kleiner farbenprächtiger Vogel, Bruthöhlen gegraben. An der unteren Theiß sind Altwässer des Stroms und naturnahe Auwälder erhalten geblieben – das kleinste Gebiet des Kiskunság-Nationalparks. Nur einmal in fünf Jahren findet hier ein faszinierendes Naturschauspiel statt: die Theißblüte. An einem einzigen Tag steigen aus dem Wasser Millionen der größten europäischen Eintagsfliegen zu einem gigantischen Hochzeitstanz auf. (phoenix)

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