Native America

(Serie)
  • USA Native America
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USA / Kanada / Italien / Mexiko / Peru, 2018, 4x50 (240) min

Inhalte(1)

Folge 1: Aus den Höhlen in den Kosmos Eine längst vergangene Welt, in der bedeutende Zivilisationen entstanden: Die amerikanischen Ureinwohner bauen Amerikas erste Demokratie auf, die später die Verfassung der USA inspirieren wird. Sie legen die Sümpfe des Mississippi trocken und errichten dort die größten Pyramiden der Erde. An den Hängen der Anden bewirtschaften sie Felder und ernähren Millionen Menschen. Sie züchten Pflanzen, die heute 60 Prozent der weltweit verbrauchten Lebensmittel ausmachen. Die amerikanischen Ureinwohner entwickeln eine Lebensweise, die eng mit der Erde, dem Himmel, dem Wasser und allen Lebewesen verbunden ist. Diese Folge führt von den faszinierenden Felsmalereien im westbrasilianischen Amazonas-Regenwald zu den eindrucksvollen Ruinen der ersten Hopi-Siedlungen in den Wüsten New Mexicos bis zum Grand Canyon, wo das Pueblo-Volk der Zuni seine Spuren hinterlassen hat.
Weiter geht es zu Teotihuacáns Tempel der Gefiederten Schlange, der ein funkelndes kosmisches Sternenheiligtum birgt, bis an die südkalifornische Küste, wo die Chumash bis heute die flachen Kanus ihrer Urahnen nutzen. Die amerikanischen Ureinwohner erbauten in sechs Richtungen auf den Kosmos ausgerichtete Städte – wie etwa Chaco, Uxmal, Teotihuacán und Palenque in Mexiko, Cuzco und Chavín de Huántar in Peru oder auch Cahokia in den USA. Die überlieferten Traditionen und die archäologischen Artefakte sprechen dafür, dass die verschiedenen Völker des amerikanischen Doppelkontinents ein historisches Erbe eint und dass sie letztlich von einem Volk abstammen. Auch jüngste DNA-Analysen bestätigen dies. Ihr Leben war sowohl von einem wissenschaftlichen Verständnis der Zyklen der Erde und der Himmelskörper als auch von der spirituellen Suche nach ihrem Platz in der Welt geprägt. Dieses Glaubenssystem, das unterschiedliche Kulturen teilen, wirkt bis heute in den religiösen Zeremonien der Urvölker fort.

Folge 2: Natur und Gemeinschaft Die zweite Folge beginnt am Onondaga Lake in Syracuse im Bundesstaat New York. An den Ufern dieses Sees bauten amerikanische Ureinwohner um das Jahr 1150, also 600 Jahre vor der Unabhängigkeitserklärung, Amerikas erste Demokratie auf. Die Gründungsgeschichte dieser ersten amerikanischen Demokratie wird in einem Geflecht aus heiligen Muschelperlen erzählt: einem sogenannten Wampum-Gürtel. Vertreter der Onondaga berichten über die uralte Tradition dieser Gürtel und erläutern, wie die für Vertragsschlüsse jeder Art unverzichtbaren Muschelgürtel die Gründerväter der USA inspirierten, die 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten. Fernab vom Onondaga Lake, in den Anden Nordperus, ist Chavín de Huántar das Werk einer der allerersten Kulturen Amerikas. Chavín gehört zu den ältesten Steinbauwerken Amerikas und entstand um 1300 vor Christus. Mit den Tempelbauten von Chavín, die über geheimnisvolle Tunnellabyrinthe verfügen, in denen religiöse Zeremonien abgehalten wurden, wurde eine ganz neue Welt erschaffen.
Im pazifischen Nordwesten, auf Vancouver Island, werden Erinnerungen und Beziehungen durch eines der berühmtesten Identitätssymbole der amerikanischen Ureinwohner dargestellt: Totempfähle. Ähnlich wie Wampum-Gürtel zeichnen auch Totempfähle die Geschichte von Kriegen, Verwandtschaftsverhältnissen und Häuptlingen auf. Die Dokumentation zeigt, wie die Masken aus Zedernholz geschnitzt werden, und wohnt einer Potlatch-Zeremonie bei. Die Indianer führen dabei heilige Tänze auf und ernennen einen neuen Häuptling. Anhand von archäologischen Forschungsergebnissen und den Erzählungen der Nachfahren der amerikanischen Ureinwohner wird schließlich die verborgene Macht des meistverbreiteten Getreides der Welt beschrieben: Es geht um Mais, der die Blütezeit verschiedener Hochkulturen – wie etwa die der Maya – im heutigen Südosten Mexikos ermöglichte.

Folge 3: Städte des Himmels Die dritte Folge widmet sich der Entstehung einiger der größten und beeindruckendsten Städte des präkolumbischen Amerikas. Im Zentralen Hochland des heutigen Mexiko befand sich einst eine riesige multikulturelle Stadt. Teotihuacán war die Hauptstadt des größten Reichs Südamerikas und eines der bedeutendsten urbanen Zentren der Geschichte. Weiter nördlich, in der Nähe des heutigen St. Louis, siedelten sich rund 10.000 Menschen am Ufer des Mississippi an und errichteten dort Pyramiden, die zu den höchsten der Welt gehören. Mit rund 20.000 Einwohnern im 12. Jahrhundert handelt es sich um eine der größten präkolumbischen Städte Nordamerikas. Es heißt, die Erbauer des Ortes, der später in Cahokia umbenannt wurde, hätten sich am Mississippi niedergelassen, um ein kosmisches Ereignis am Nachthimmel zu beobachten.
Daraus ergibt sich eine faszinierende Hypothese: Haben sich die Native Americans beim Städtebau von astronomischen Gesetzmäßigkeiten leiten lassen? Folgte die Anordnung ihrer Städte den Bewegungen der Himmelskörper? Vertreter der heutigen indigenen Gemeinschaften, die diese astronomischen Kenntnisse bewahrt haben, erläutern, welchen zentralen Stellenwert die Verehrung von Sonne und Mond in ihren Zeremonien hat. Im Nordwesten der Halbinsel Yucatán schließlich geht es um die Entzifferung eines alten Maya-Schriftsystems, das einzige bekannte voll entwickelte Schriftsystem des präkolumbischen Amerikas. Der Gouverneurspalast von Uxmal ist mit Tausenden von Hieroglyphen bedeckt. Aus ihnen geht hervor, wie sich die Herrscher bei der Planung von Kriegen und Menschenopfern auf astronomische Beobachtungen und Vorhersagen stützten, unter anderem auf den Lauf von Planeten wie der Venus.

Folge 4: Kampf um die Neue Welt Für Menschen, die auf der Flucht vor Feinden sind, war die Rio Grande Gorge in New Mexico ein ideales Versteck. Die Schlucht war lange Zeit Heimat des Indianerstamms der Comanchen. In Form von Felsbildern, die sie in den Stein ritzten, haben sie hier ihre Spuren hinterlassen. Dank ihrer Pferde konnten sie im Nu ihre Lager abbrechen und weiterziehen. Sie waren Züchter, Händler, Krieger und meisterhafte Reiter, die ein großes Gebiet im Westen Nordamerikas eroberten. Vom frühen 18. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts setzten die Comanchen ihre Pferde gegen die europäischen Konquistadoren ein und errangen viele Siege. Doch 1875 erschossen Truppen der US-Armee über tausend Pferde der Comanchen in einem Blutbad, so dass diese gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen und in ein Reservat überzusiedeln. Weit von Amerika entfernt, im italienischen Florenz, entschlüsselt die Kunsthistorikern Diana Magaloni den sogenannten Florentiner Codex, eine aus zwölf Büchern bestehende, kunstvoll mit Bildern illustrierte Handschrift aus dem 16. Jahrhundert.
Die aztekischen Autoren zeichnen darin auf Spanisch und ihrer eigenen Sprache, dem Nahuatl, die Geschichte der spanischen Invasoren auf, die einen blutigen Eroberungsfeldzug für ihre Religion und ihr Land beginnen. Um alte handwerkliche Fertigkeiten der Inka geht es in Peru: Die Bewohner eines Quechua-Dorfs erneuern jährlich eine Hängebrücke aus geflochtenem Gras und führen damit eine 500 Jahre alte Tradition ihrer Vorfahren fort. Bei den Natchez, die nahe dem Mississippi leben, weiht ein Stammesältester die Jüngeren in die Geheimnisse der traditionellen Arzneimittelherstellung ein. In Nordkalifornien schließlich haben die Amah Mutsun eine Tradition, die Jahrtausende zurückreicht. Um dem Wald zu helfen, die Saatkeimung und das Wachstum anzuregen sowie ihn vor invasiven Arten zu schützen, betreiben sie Brandrodung. Mittlerweile ist diese uralte Methode sogar wieder offiziell akzeptiert, da sie einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leistet. (arte)

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