Nocturno

Nach dem Erfolg von Ekstase ist das Werk von Gustav Machatý den meisten tschechischen Zuschauern verborgen geblieben. Sehr zu ihrem Nachteil, wie ich feststellen muss. Nach Ita Rina und Hedy Kiesler war Machatýs wichtigste Entdeckung Maria Ray, der Star von Nocturno, die auch seine erste Frau wurde. Er besetzte sie zweimal, das zweite Mal für seine italienische Produktion Ballerine und das dritte Mal war sie nur Kostümbildnerin in seinem Film mit Hugo Haas Jealousy. Machatý machte keinen Hehl aus seiner Vorliebe für Marlene Dietrich und stilisierte seine Gefährtin gerne in ihre Rolle. Nach den Fotografien ist dies wahrscheinlich, nach den Dokumenten ist es auffällig und nach Nocturno haben wir den Eindruck eines klaren Spiegels der Arbeit des Dietrich-von Sternberg-Duos. Das Ergebnis ist jedoch nicht nur eine mechanische Nachahmung von Die blonde Venus, in Nocturno finden wir gleichermaßen Bezüge zu Ekstase und Eroticon, die ganze Mischung schafft ein neues, eigenständiges Werk. Formal perfekt, ästhetisch mitreißend. (23.09.2009)