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Marigold 

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Deutsch Es ist wirklich interessant zu vergleichen, wie die Leute auf ähnlich gestimmte Lustspiele der Ersten Republik reagieren. Während ähnlich inhaltslose Schwelgereien (oft viel trivialerer Natur) für unsere Leute akzeptabel erscheinen, irritiert Revolte im Dorf durch seine völlig zahnlosen ideologischen Realitäten. Doch gerade diese Zahnlosigkeit ist einer der Gründe, warum mir diese agrarische Jux und Tollerei so gut gefallen hat. Der Film von Josef Mach entspricht nicht der Ästhetik und den Normen der Zeit, er ist angemessen fröhlich, er enthält alle Stereotypen der Zeit, aber er arbeitet mit einem ungewöhnlich frischen und rustikalen Element der weiblichen Emanzipation. Aus diesem Grund schreckt er auch nicht vor der damals verurteilten Erotik zurück (der Umriss einer Brust auf dem Bildschirm ist aus damaliger Sicht sehr gewagt, ebenso wie die allgegenwärtigen, auffälligen Doppeldeutigkeiten). Der Konflikt zwischen altmodischen Männern und modernen Frauen garantiert viele nette Gags, die gewollt oder ungewollt lustig sind. František Filipovský gab eine hervorragende Karikatur eines Dorftrampels, dessen betrunkener Ruf nach einer "Schweinegans" die triviale und doch humorvolle Poetik des Films einfängt. Hinzu kommt die unglaublich naive Arbeit des Kameramanns, der in bestimmten Momenten versucht, seinen Apparat experimentell zu neigen, vielleicht in der Art des expressionistischen Kinos. An diesem Punkt ist Revolte im Dorf so lustig wie nur wenige Filme. Nicht genug damit, die Emanzipationskomponente dieses urkomischen Stücks ist mit all seinen Stereotypen tatsächlich zum Fremdschämen, die technische Ausführung ist liebenswert schlecht = ich wurde die gesamten 105 Minuten königlich unterhalten. Das passiert mir selten bei Lustspielen aus der Ersten Republik nur selten. Und die ideologische Botschaft in diesem Film wird durch das Jahr 1949 gedämpft, so dass man sich das Treffen mit den Rechen im Fenster ohne Zähneknirschen ansehen kann. ()

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