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Der Alltag der afroamerikanischen Bevölkerung in den Südstaaten der USA. Anhand kaleidoskopartig verwobener Bilder und Fragmente aus dem Leben zweier Protagonisten führt die Dokumentation des Filmemachers RaMell Ross auf eine ebenso emotionale wie poetische Reise zu selten gezeigten Seiten des heutigen Amerikas. Fünf Jahre lang filmte der Fotograf und Cineast RaMell Ross den Alltag in Hale County, einer Kleinstadt, die mehrheitlich von Afroamerikanern bewohnt wird, im US-Bundesstaat Alabama. Ausgangspunkt der Dokumentation ist die Frage: Wie kann die ‚Black Experience‘ eingefangen werden? Ross hat alles und nichts gefilmt, die außergewöhnlichen wie auch die banalen Momente: ereignislose Nachmittage im Hinterhof, die Geburt von Zwillingen, Sonntage in der Kirche, das Training vor dem Basketballspielen, junge Väter, Großmütter, Felder am Ende des Sommers, Männer mit Zukunftsängsten und solidarische Frauen. In diesem Patchwork einzelner Sequenzen, die mit seltener Feinfühligkeit und Präzision zu einem Ganzen verwoben werden, richtet Ross den Fokus auf zwei Männer: Daniel Collins, Student an der Selma University, und Quincy Bryant, dessen Frau Boosie Zwillinge zur Welt bringen wird. Die beiden Männer vertrauen sich Ross an und sprechen mit ihm über ihre Träume und Erwartungen jenseits der Stereotypen und Vorurteile, denen sie Tag für Tag ausgesetzt sind. RaMell Ross demontiert das stereotype Bild afroamerikanischer Männlichkeit und zeichnet ein ebenso mutiges wie ehrliches Porträt vom Leben der Männer. Es geht weder um Armut, Drogen, Waffen oder Gangs noch um Rap-Ästhetik und eine auf Provokation und Effekthascherei ausgelegte überbetonte Männlichkeit. „Hale County, Tag für Tag“ schwingt nicht die Moralkeule, analysiert nicht, gibt keine Ratschläge und klagt nicht an. Stattdessen zeigen die beiden in Nahaufnahme gefilmten Protagonisten eine Realität, die in Filmen nur selten zu sehen ist. (arte)
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Kritiken (1)
Hale County This Morning, This Evening is probably the best antithesis of last year’s Green Book. A visually captivating search for alternative ways to represent black bodies, which is to say the African-American minority. With a very loose structure, an associative montage and musical rhythm. No conflicts, no drama, no white people. Nothing that you would expect from a movie with a racial subtext. Just life the way it is lived. As RaMell Ross explained after a screening, a white American audience found the film boring because nothing happens in it, because it was just a sequence of everyday scenes. African-Americans, on the other hand, appreciated the fact that someone viewed them primarily as people, not as members of a particular ethnic group defined by skin color and burdened with numerous stereotypes. It is good to be aware of the kind of thought patterns and expectations with which we approach the narratives of members of a given culture. With its concept (unlike Green Book, it does not reinforce myths, but rather dismantles them; it does not lead to anything specific, does not assert anything definitive, and does not judge anyone), Hale County provides an excellent starting point.
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Photo © ARTE France
