Über Bananen und Republiken

(Fernsehfilm)
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Wie wurde die Banane zum weltweiten Exportprodukt und die United Fruit Company – heute als "Chiquita" bekannt – zu einem multinationalen Imperium, das mittelamerikanische Nationen zu "Bananenrepubliken" degradierte und mit Monokulturen hektarweise Landstriche zerstörte? Ein Fallbeispiel des globalisierten Kapitalismus. Die Dokumentation „Über Bananen und Republiken“ schildert anhand seltener, teils bisher unveröffentlichter Archivbilder die Geschichte der United Fruit Company, die im 19. Jahrhundert gegründet wurde und fast ein Jahrhundert lang das Monopol über den weltweiten Bananenhandel innehatte. Die Firmenchefs waren teilweise mächtiger als Politiker und degradierten eigenständige Staaten in Mittelamerika zu sogenannte „Bananenrepubliken“, die ihrem Willen hilflos ausgeliefert waren. Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen zwei Männer: Minor Cooper Keith, der Gründer der United Fruit Company, und Samuel Zemmuray, sein Nachfolger an der Spitze des riesigen Unternehmens. Die beiden visionären, aber skrupellosen Pioniere des globalisierten Welthandels prägten Praktiken, die in multinationalen Großkonzernen noch heute gang und gäbe sind.
Ihre Grundsätze hießen Streben nach Monopolstellung, Privatisierung der Ressourcen und Steuervermeidung; in Mittelamerika enteigneten sie Kleinbauern zugunsten großflächiger Monokulturen, wie sie von der Agroindustrie ohne Rücksicht auf Bodenqualität und Gesundheit der Arbeiter noch immer betrieben werden. Edward Bernays, der „Vater der modernen Öffentlichkeitsarbeit“, unterstützte die Unternehmer in ihren Vorhaben und schenkte ihnen ein Maskottchen, die „Miss Chiquita Banana“, die jahrzehntelang in Kino- und Fernsehspots zu sehen war und die Banane zur meistverzehrten Frucht der Welt machte. Die United Fruit Company war so einflussreich, dass sie die US-Regierung im Jahr 1954 davon überzeugte, den Sturz des demokratisch gewählten guatemaltekischen Präsidenten herbeizuführen, der die Vormachtstellung des Unternehmens im Land zu gefährden drohte. So erscheint der Siegeszug der Banane auch wie ein tragikomisches Gleichnis für den zweifelhaften Siegeszug des Kapitalismus. (arte)

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