Unter schwarzem Kreuz: Der Deutschritterorden

(Fernsehfilm)
Polen, 2017, 95 min (TV-Fassung: 2x52 min)

Inhalte(1)

Mit der Erinnerung an die Ordensritter sind vor allem die blutigen Kreuzzüge ins Heilige Land verbunden. Weniger bekannt ist die Rolle des Deutschen Ordens bei der Gründung eines wirtschaftlich erfolgreichen Staates im Osten Europas.

Folge 1: Die Erinnerung an die Ordensritter des Mittelalters ist vor allem mit den blutigen, missionarischen Kreuzzügen ins Heilige Land verknüpft. Weniger bekannt ist die zentrale Rolle des Deutschen Ordens bei der Gründung eines mächtigen Staates im Osten Europas. Der vierte Hochmeister des Deutschritterordens, Hermann von Salza, war ein erfahrender Politiker und einflussreicher Berater von Kaiser Friedrich dem II. Von Salza hatte schon kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 1210 versucht, ein vom Orden kontrolliertes Kerngebiet in Europa zu errichten, zunächst in Ungarn. Mit der sich abzeichnenden Niederlage in Palästina stützte er sich auf einen päpstlichen Auftrag, die heidnischen Völker im heutigen Baltikum zu missionieren. Dort sah er eine neue Chance und nutzte sie. Die Ordensritter gründeten auf dem Gebiet des späteren Ostpreußens und weiten Teilen des heutigen Estland und Lettland einen eigenen Staat. Die Marienburg südlich von Danzig war der Sitz des Hochmeisters und gilt noch heute als Symbol des Deutschordensstaates. Unter Führung des Deutschritterordens wurde ein für die damalige Zeit modernes, politisch und militärisch erfolgreiches Staatswesen geschaffen. Wie konnte das gelingen? Wie hat sich der Orden mehr als zwei Jahrhunderte lang gegenüber den Nachbarn Polen und Litauen behauptet? Und was führte letztlich trotz fortschrittlicher Verwaltung und einer starken Armee zum Zerfall dieses für das Mittelalter einzigartigen politischen Gebildes?

Folge 2: Der zweite Teil der Dokumentation erzählt die Geschichte des Niedergangs des Deutschordensstaates, des einzigen Ständestaates in der europäischen Geschichte. Trotz seiner für die damalige Zeit fortschrittlichen Verwaltung und einer starken Armee zerfiel dieser Staat. Der Kampf gegen die Heiden in Nordeuropa sollte den Ordensrittern neuen Ruhm bringen und zog Scharen westeuropäischer Ritter und Siedler an. Die Gefahr des Verlustes der Daseinsberechtigung des Ordens schien gebannt. Doch der Konflikt mit der nach der Heirat der polnischen Königin Hedwig mit dem litauischen Großfürsten Jagiello entstandenen königlichen Föderation Polen-Litauen führte schließlich zu einer der größten Schlachten des Mittelalters, der Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410. Die Ordensritter waren danach zwar geschlagen, der Orden aber nicht besiegt. Der Niedergang vollzog sich allmählich in der andauernden Konfrontation mit dem Königreich Polen-Litauen und mit den eigenen Bürgern in den vom Orden gegründeten Städten. Er unterlag einem Nachbarn, der ihn zwar militärisch nicht vollständig besiegen konnte, aber seinen Untertanen etwas bot, was der klösterliche Ordensstaat nicht konnte und wollte – wirtschaftliche Freiheit. (arte)

(mehr)