Italien von oben - Geschichte(n) eines Landes


Brodelnde Erde (E05)

(Folge)
  • Frankreich Une histoire tellurique

Inhalte(1)

Wer durch sanfte toskanische Hügel oder sizilianische Obstgärten spaziert, ahnt nicht, dass in Italien eine Zeitbombe tickt. Luftaufnahmen enthüllen die Spuren geologischer Phänomene, die oft verheerende Folgen hatten: Die Hügel des Tiber-Tals entstanden durch Erdbeben, die jederzeit wieder auftreten können, und die zitronenbestandenen Hänge des Vesuvs werden ständig von neuen Vulkanausbrüchen bedroht. In der Dokumentation erklärt der Vulkanologe Marco Neri die Hintergründe dieser Dynamiken. Italien liegt auf der Grenze der Europäischen und der Afrikanischen Kontinentalplatte und gehört zu den tektonisch aktivsten Regionen Europas. Permanent hängt das Damoklesschwert möglicher Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Erdrutsche über dem „Stiefel“. Derart der Dynamik der Erde unterworfen, die die Landschaften formt und zerstört, ist Italien ein interessantes Terrain für Geologen und Archäologen.
Denn bisweilen offenbart der Boden Teile der Geschichte des Landes, so wie im Valle Giumentina, wo die Archäologin Elisa Nicoud Tag für Tag neue Erkenntnisse an die Erdoberfläche befördert. Am Beispiel von Ätna und Vesuv werden eindrückliche Blicke auf die zerstörerische Schönheit von Vulkanen ermöglicht – denn Vulkane stellen nicht nur eine Bedrohung dar, wie der Untergang der Stadt Pompeji eindrucksvoll zeigte, sondern produzieren auch seit Jahrhunderten vorzügliche, fruchtbare Böden für den Ackerbau und Gestein für das Baugewerbe. Italien wäre nicht Italien, wenn es nicht nach jeder Katastrophe die notwendigen Ressourcen aufbringen würde, um seine Lebenskunst neu zu erfinden. Laut dem Vulkanologen Neri sollten Erdbeben und Vulkanausbrüche nicht als Fluch wahrgenommen werden, sondern als Zeichen dafür, dass die Erde lebt. (arte)

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