Harlots - Haus der Huren

Ich überlege gerade, was mir an einer Hulu-Produktion gefallen könnte. Kirsten Dunst selbst hat erklärt, dass sie Harlots anschaut, weil sie sie an ihre Marie Antoinette erinnern, was die beste Empfehlung ist :) Außerdem basiert die Serie auf dem Buch von Hallie Rubenhold The Covent Garden Ladies: Pimp General Jack and the Extraordinary Story of Harris's List und bietet einen sehr interessanten Blick auf die echte "Harris's List of Covent Garden Ladies", eine Zeitschrift, die zwischen 1757 und 1795 veröffentlicht wurde und jährlich über die im berüchtigten Teil Londons arbeitenden Nutten berichtete. Eine realistische Grundlage ist das Wichtigste, und das hat sich hier sehr ausgezahlt. (10.01.2019)

Hulu hat es geschafft, ein wirklich fesselndes Drama zu produzieren, vergleichbar zum Beispiel mit der australischen Serie Underbelly: Razor. Ebenso wie in Razor verfolgen wir die Kämpfe zwischen zwei Bordellen, aber diesmal im London vor 1789. Die Libertins waren nicht nur in Frankreich pervers. Die erste Reihe ist schnell, dynamisch, interessant. Die Kombination aus den Rokoko-Kostümen und der modernen Musik funktioniert, und mit jedem weiteren Drama kann man immer mehr zum Fan dieser Prostituierten werden. Jeder, der Erwachsenenunterhaltung auf hohem Niveau mag, wird zufrieden sein. (19.01.2019)

Zu Beginn der Serie war ich mir nicht sicher, ob es wieder Spaß machen würde, die Probleme der beiden anrüchigen Häuser waren zu ernst und es gab zu viele davon, und die Leute begannen sich darin zu verlieren. Aber sobald Lady Isabella Fitzwilliam (Liv Tyler) die Bühne betrat, nahm alles genau den Ton an, den ich erwartet hatte. Die unglaubliche Arroganz von Lydia Quigley und das große Herz von Margaret Wells kristallisierten sich zu einem Spektakel heraus, das ich nicht erwartet hätte. Charlotte Wells wurde für eine Zeit lang die Tochter von Quigley und zog das Interesse von beiden, Lord und Lady Fitzwilliam, auf sich. Lucy verliebte sich zum ersten Mal in ihren Keeper, aber leider war Lord Fallons wahres Gesicht nicht so scheinheilig, wie es auf den ersten Blick schien. Und so weiter und so fort: Harlot muss man sehen, nicht nur darüber lesen. (25.01.2019)

Das Jahr ist vorbei, und das Leben der Nutten in London geht weiter. Einige haben ihren eigenen Weg gefunden, um zu überleben, andere sind süchtig. Zwei wichtige Akteure aus früheren Serien sind besiegt. Aber für wie lange? Die größte Überraschung sind Liv Tyler und ihre Lady Fitz, die unter den Verkäuferinnen eine beste Freundin gefunden hat und anmutig mit dem Leben ringt. Die Misses Wells (die exzellenten Jessica Brown Findlay und Eloise Smyth) sind sehr geschickt und führen das Geschäft auf eine Art und Weise, die ihre Mutter stolz machen würde... aber der relative Frieden ist nur von kurzer Dauer. Lydia Quigley (Lesley Manville) freut sich auf eine neue Generation, die von einer neuen Erpresserbande perfekt unterstützt wird. Als Zuschauer ist es eine unglaubliche Erfahrung, man lernt neue Vokabeln und ungewohnten Slang und hat zu tun, um bei dieser intensiven Zerstörung über den Dingen zu stehen. Es gibt nicht viel Pikantes, nur ein paar sexy Aufnahmen. Das Leben vor 1789 war für niemanden einfach, und es gibt hier viel zum Nachdenken, selbst die Flucht nach Amerika spielt eine Rolle. (31.03.2020)