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Lee Chandler (Casey Affleck) ist ein schweigsamer Einzelgänger, der als Handwerker eines Wohnblocks in Boston arbeitet. An einem feuchtkalten Wintertag erhält er einen Anruf, der sein Leben auf einen Schlag verändert. Das Herz seines Bruders Joe (Kyle Chandler) steht still. Nun soll Lee die Verantwortung für seinen 16-jährigen Neffen Patrick übernehmen. Äußerst widerwillig kehrt er in seine Heimat, die Hafenstadt Manchester-by-the-Sea, zurück. Doch ist Lee dieser Situation und der neuen Herausforderung gewachsen? Kann die Begegnung mit seiner (Ex-) Frau Randi (Michelle Williams), mit der er einst ein chaotisches, aber glückliches Leben führte, die alten Wunden der Vergangenheit heilen? (Universal Pictures Germany)

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Kritiken (14)

Marigold 

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Deutsch Lonergan ist wiederum ein hervorragende Drehbuchautor. Die Komposition der Sache an sich, der Arbeit mit dem Alltäglichen, mit den sparsam geführten Dialogen, mit dem, was aus der Nähe zu zeigen ist, gegenteils was wiederum aus der Ferne mit einem Hinweis zu beobachten ist - einfach meisterhaft. Regietechnisch hat der Streifen etwas mit dem übertriebenen zeremoniellen Charakter diverser Momente zu kämpfen, wo Lonergan sich auf einmal des traurig anmutenden Händels und verlangsamender Szenen bedient. Doch der Film verliert niemals den Boden unter den Füßen, wobei seine konzentrierte und lakonische Führung der Schauspieler mitsamt des Beobachtens einer Routine der ausklingenden (jedoch immer noch präsenten) Tragödie in den besten Momenten extrem stark wirkt. Mancheseter By the Sea neigt zwar an allen Ecken und Enden die Gelegenheit dazu, zum Pathetischen hin abzurutschen, jedoch macht es dieser Streifen nie. Er wirkt bescheiden, obwohl sich hinter der Hauptfigur ein nahezu antikes Drama verbirgt, hinter welchem wir klar eine spezifische Drehbuchkonzeption vermerken können. Doch Lonergan gelingt es, das ganze auszuhalten. Er missbraucht die Miserie nicht, wobei die Chemie zwischen Affleck, Hedges und den Nebenrollen bei jeder einzelnen Aufnahme zu spüren ist. Ein Film über die nur allzu schwere Kunst zu trauern, über die Unfähigkeit, Schläge zu kassieren und dorthin zurückzukehren, wo man die Vergangenheit nicht vergessen kann. Ich freue mich darauf, diesen Film nochmals zu sehen, der auf jeden Fall seit Boyhood der imposanteste amerikanische Indiefilm ist. ()

POMO 

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Deutsch Die Szene am Kinderwagen ist echt heftig und realistisch, als ob sie gar nicht gespielt wäre. Eigentlich basiert der ganze Film darauf, dass er realistisch ist. Es ist ein ungewöhnlicher Besuch von einem Ort, seiner Atmosphäre, der Lebensweise; ein Einblick in die Privatsphäre und Intimität seiner Bewohner*innen. Zusammen mit der Hauptfigur erleben wir ein schreckliches Drama, ohne dass wir von den Autoren dazu aufgefordert werden, mit ihr zu sympathisieren. Außergewöhnliche Schauspielleistungen und eine perfekte Darstellung der Alltäglichkeit, die man in Filmen nicht so oft sieht (z. B. die ausgezeichnete, auf den ersten Blick überflüssige Szene mit dem Suchen des geparkten Autos). ()

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claudel 

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Deutsch Diese Beziehungs-Familien-Dramen sind genau meins, und obwohl ich nicht einmal die Hälfte der nominierten Filme gesehen habe, ist dies mein Oscar-Favorit, und nach reiflicher Überlegung nicht nur in der Kategorie Film, sondern auch Schauspieler. Als ich nämlich über die Figur des Lee Chandler nachdachte, wurde ich mir bewusst, dass Affleck ihn einfach nur toll spielt, dass die Figur selbst über lange Strecken des Films nicht gefiel und mir unangenehm und unsympathisch war, ist völlig nebensächlich, Denzel hat schon genügend Oscars, Andrew kann noch warten Ryan bekommt hundertprozentig irgendwann mal einen und Viggo sofort. Abschließend möchte ich noch die wunderschöne Musik hervorheben. ()

Matty 

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Englisch This review contains minor spoilers. Manchester by the Sea is one of the most useful film simulators for living with a broken heart. You can either let tragedy paralyze you completely or you can maintain a certain detachment from it – as Lonergan does, and as the protagonists of Manchester by the Sea also try to do. The film does not restore the status quo or reassure us that everything will be all right again. The real catharsis and return to harmony captured in a few flashbacks do not come, just as deliverance and at least some form of satisfaction after a similar tragedy may never come in real life. This is not the only departure from the conventions of American family melodramas, which usually offer simple solutions to similar dilemmas. The tragedy is not caused by fate, against which one can do nothing, but by human error; the characters are not rendered in black-and-white and, unlike the protagonists of ordinary melodramas, they are largely unable to externalise their emotions. Rather, their emotions are expressed for them through flashbacks and solemn music, which at the same time make us aware of the constant (and paradoxical) presence of loss, of an empty place (even more painful on second viewing are the mentions of the children in the dialogue – the man who repairs the dripping faucet for Lee speaks about his sister and her children; the doctor reports that the nurse Bethany has just given birth to twin girls). Like the female protagonist of Lonergan’s previous film, Patrick and Lee mainly have to learn to overcome the communication barrier and to find adequate words to describe the misfortune that they have endured (as, for example, the man whose boiler Lee repairs at the end has no problem with it and who uninhibitedly launches into a story about his father’s death). Unlike Lisa, however, they do not act melodramatically, despite the melodramatic potential of the situations in which they find themselves. Conversely, even the scenes that are shot with operatic exaggeration are disrupted by their unwillingness to let themselves be fully overcome by grief (Patrick’s ringing phone during the memorial service). People die, but the lives of those they leave behind go on. Manchester by the Sea, a melodrama that doesn’t want to be a melodrama, is thus for me not only a superbly written and acted drama about insurmountable loss, but also a film that is both formalistically and stylistically inspiring. 85% ()

J*A*S*M 

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Englisch A painful punch right to the heart. A film whose author must be on the same frequency as I, because I understood every scene. Everything was in its place, everything made sense. It’s been a long time since I felt 137 minutes passing so fast, even though on paper they should have dragged (and judging by the comments, they did drag for many people). ()

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