Lebkuchenreisen

(Fernsehfilm)
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Deutschland / Österreich, 2015, 45 min

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Manchmal sind die einfachsten Dinge, die Kostbarsten. Aus Honig, Roggenmehl oder Weizenmehl, Zucker, Nüssen und teuren Gewürzen wie Zimt, Pfeffer und Nelken werden die Lebkuchen gebacken. Dass Lebkuchen allerdings wesentlich mehr ist, als eine besonders wohlschmeckende Süßspeise wissen die wenigsten. Es ist eine europäische Geschichte, denn bereits seit dem frühen Mittelalter wird Lebkuchen in den unterschiedlichsten Ländern, in verschiedensten Formen hergestellt. Die Dokumentation macht sich auf eine Spurensuche quer durch Europa und beleuchtet so einige der ganz besonderen Lebkuchenschmankerln. Ursprünglich war die Lebkuchenherstellung eng mit den Klöstern verbunden, da sich einerseits rund um ein Kloster stets viele Handwerker ansiedelten und andererseits konnten sich früher auch nur gewisse Bevölkerungsgruppen, wie Mönche die sehr teuren Gewürze leisten. Auch wenn sich diesbezüglich bis heute viel verändert hat spürt man in Seckau nach wie vor die jahrhundertealte Tradition. Die Bäckerei und Konditorei Regner produziert mittlerweile in 4. Generation herrlichn Lebkuchen. Thorn ist die Lebkuchenhauptstadt Polens.

Bis heute wird die Tradition hier sehr hoch gehalten und so wundert es nicht, dass im gotischen Kopernikushaus auch ein Lebkuchenmuseum eingerichtet wurde, dass jährlich von vielen Schulklassen aufgesucht wird. Der vermutlich bekannteste Lebkuchenform sind die Thorner Katharinchen. Zahlreiche Sagen ranken sich um die Entstehung dieses Lekbuchen, sicher ist, dass die heilige Katharina die Namensgeberin dieses Lebkuchen war. Pardubice in Tschechien steht ganz im Zeichen der Modellebkuchen. Die Zunft der Modelschnitzer war hoch angesehen und mit der Zunft der Lebzelter stets eng verbunden. Heute wird diese alte Tradition im dortigen Lebkuchenmuseum fortgesetzt. Um die wunderschönen Muster der Holzmodel noch hervorzuheben wird der Lebkuchen noch mit Zuckercouleur bestrichen und macht die Lebkuchen so zu einer unverwechselbaren Pardubicer Spezialität. Die Tradition des Maissauers Lebkuchens geht weit bis ins 17. Jahrhundert zurück. Das liegt einerseits daran, dass Maissau an einer der wichtigsten Handelsrouten zwischen Wien und Prag lag und andererseits daran, dass die Stadt jahrhundertelang das Hauptanbaugebiet von Safran war. Dadurch kamen viele Gewürzhändler nach Maissau um Safran zu kaufen, aber auch um ihre teuren Gewürze zu verkaufen.

Auch im ungarischen Debrezin gibt es eine lange Tradition der Modellebkuchen. Später waren es auch andere Formen, wie bunte Hussaren, Wickelkinder und vor allem Lebkuchen, die ausgestochen wurden. In die Mitte der leuchtend roten Herzen wird ein kleiner Spiegel gelegt, der den Beschenkten vor Unglück bewahren sollte. Wenn man ein solches Lebkudhenherz innerhalb der Familie verschenkt, gilt dies als nette Geste. Das rote Lebkuchenherz mit dem Spiegel in der Mitte kann aber auch schüchternen Männern helfen ihre Auserwählte zu erobern. Auch Innsbruck hat für Lebkuchenfreunde etwas zu bieten. Christoph Munding bäckt in seiner Traditionskonditorei köstliche Lebkuchen, bei denen eine lange Erfahrung aber auch moderner Zeitgeist spürbar ist. Im Winter steht ihr kleines Lebkuchenhäuschen mitten am Platz vor der Konditorei. Aber keine Sorge, eine Hexe gibt es nicht in diesem Knusperhäuschen, nur eine große Auswahl an Christoph Mundings frisch gebackenen Lebkuchenköstlichkeiten. Die Geschichte des Lebkuchens ist eine europäische Erfolgsgeschichte, die seit mehr als einem Jahrtausend anhält. Er hat seinen Platz in den verschiedensten Kulturen, und schmeckt zwar immer nach Lebkuchen, aber immer ein bisschen anders... (ORF)

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