Metropolen der Antike

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2016, 120 min

Besetzung:

Dieter Moor

Inhalte(1)

Antike Orte üben eine besondere Faszination aus. Die antike Hochkultur beeinflusst noch heute Kunst, Geschichtsschreibung, Literatur, Wissenschaft und Politik in Europa. Rund um das Mittelmeer liegen Stätten, die von den Errungenschaften und dem Wissen der Antike erzählen. Es sind alte Metropolen der Hochkultur. Ehemals pulsierend und sprühend vor Leben, sind einige von ihnen heute bedroht, wie Palmyra, die Oasenstadt in Syrien. Palmyra war eine reiche Handelsoase im griechisch-römischen Stil. Ihre Paläste, Theater und Tempel zeugen vom Wohlstand und Einfluss des Ortes. Zweimal wurde die Oase zerstört, 272 nach Christus ließ Kaiser Aurelian den Ort schleifen, um einen Aufstand gegen die römischen Besatzer zu unterdrücken. Im Jahr 2015 zerstörte der IS die wichtigsten Tempel der Oase, um ein Exempel zu statuieren und missbrauchte die Anlage für Hinrichtungen. Ende März 2016 wurde die Stätte von der syrischen Armee rückerobert. Die Zerstörungen können nicht rückgängig gemacht werden, die Zukunft ist noch ungewiss. Die weißen Terrassen von Pamukkale gehören zu den größten Naturwundern der Türkei. Am Hügelsaum des Mäander, einer geologischen Bruchzone, entspringen an mehreren Stellen Thermalquellen mit einer Temperatur von 36 Grad Celsius.

Beim Durchsickern des Kalkgesteins haben sie sich mit mineralischen Stoffen angereichert, die beim Abkühlen an der Erdoberfläche zu Kalksinter erstarren. Nirgendwo ist dies eindrucksvoller zu sehen als in der Nähe der antiken Stadt Hierapolis, auf griechisch: Die Heilige Stadt. Noch ist wenig bekannt über ihre Geschichte, ihren Ursprung. Eines aber ist sicher: Ohne die Quellen wäre hier nie eine Stadt entstanden. Wer kennt nicht die Geschichte von Troja, von Homer in der Ilias besungen, die so tragisch in völliger Zerstörung geendet haben soll. Zwei Jahrtausende galt Troia als sagenumwobene Metropole ägäischer Hochkultur. Ein literarischer Ort, den es wirklich gegeben haben soll. Und den es tatsächlich gegeben hat, wie sich jetzt mehr und mehr herausstellt. Troias Ruinen liegen auf dem Hügel Hisarlik bei Canakkale an den Dardanellen in der Türkei. Neun Siedlungsschichten liegen übereinander, von der frühen Bronzezeit bis ins Römische Reich, mit mehreren Blütezeiten. Auch das Heiligtum in Delphi blickt auf eine lange Geschichte zurück: über 1000 Jahre lang war es Anlaufstelle für Ratsuchende aus der ganzen antiken Welt. Könige und einfache Bürger begaben sich zum 'Nabel der Welt', um die Pythia um ein Orakel zu bitten. Die Seherin stand in direkter Verbindung mit Apollo, einem für damalige Verhältnisse überaus fortschrittlichen Gott.

Hatte er doch zum Beispiel die Erinnyen, die Rachegöttinnen, für abgesetzt erklärt. Statt der üblichen Blutrache verkündete er schon im 5. Jahrhundert vor Christus Ideale wie Toleranz, Barmherzigkeit, Rechtstaatlichkeit. Über viele Jahrhunderte zählte die Priesterschaft von Delphi zur Elite der antiken Welt. Zur Elite zählten auch die Teilnehmer der Olympischen Spiele. Es ist August, flimmernde Hitze, 40 000 Menschen im Stadion, Kopfbedeckung verboten, Wasser ist knapp, aber es ist Volkfeststimmung in Olympia. Zelte, Buden und Kleinkunst. Und fünf Tage lang sportliche Glanzleistungen. Ein Bestechungsskandal ist bekannt geworden, ein Fünfkämpfer wurde bestraft. Ein Ringkämpfer hat seinen Gegner durch Fingerbrechen besiegt. Am Rande der Wettkämpfe Gespräche von Politikern. Ein Historiker stellt sein neustes Werk vor. So ähnlich könnte sich die Chronik ganz gewöhnlicher Olympischer Spiele lesen, wie sie seit 776 vor Christus auf dem Peleponnes abgehalten wurden. Bis zur Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert schlummerten die heilige Hallen, Siegerstatuen, Trainingslager, Schatzhäuser und vieles mehr vier Meter unter der Erde. (SWR Fernsehen)

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