Terra X: Imperium der Päpste

(Serie)
Deutschland, 2008, 3x43 min

Drehbuch:

Günther Klein

Kamera:

Alexander Hein

Besetzung:

Maximilian Schell (Moderator*in), Gert Heidenreich (Erzähler)
(weitere Professionen)

Inhalte(1)

Folge 1 - Duell zwischen Kreuz und Krone. Viele weltliche Imperien sind untergegangen, die Macht des Papsttums aber lebt ungebrochen fort. 264 Päpste folgten Petrus auf dem Heiligen Stuhl. Ihre Persönlichkeiten sind so faszinierend wie das göttliche Amt, das ihnen auferlegt ist. Oft sind sie im Konflikt mit irdischen Mächten Opfer von Intrige und Mord geworden. Doch auch die Päpste haben wie weltliche Regenten agiert, um ihre Herrschaft zu behaupten. Die "Imperium"-Reihe mit Maximilian Schell dokumentiert Aufstieg und Fall des Papsttums von der größten weltlichen Macht bis zum drohenden Untergang - vom Gang nach Canossa bis zur Plünderung Roms. Porträtiert werden berühmte Päpste, die auf dem Heiligen Stuhl über das Schicksal der Welt bestimmten. Dokumentarische Sequenzen, die an den großen Schauplätzen der Papstgeschichte wie Rom, Florenz und Avignon gedreht wurden, erläutern historische Zusammenhänge. Sie lassen die Motive der Herrscher auf dem Papstthron begreifen, und sie führen auf eine archäologische Spurensuche nach dem Grab des heiligen Petrus, eines der größten Heiligtümer der Christenheit. Über den genauen Ort des Grabes, das auf einem unterirdischen Friedhof liegt, streiten die Experten seit Jahren.
Das Kamerateam hat die Genehmigung erhalten, in den Gängen der geheimnisvollen Totenstadt unter der Peterskirche zu drehen. Die Dokumentation erklärt auch bedeutende Begriffe und Symbole des Papsttums - vom Konklave bis zur Papstkrone, der Tiara, und dem Fischerring. Animationen zeigen, wie aus der alten Peterskirche, dem Mausoleum des "armen Fischers vom See Genezareth", der Petersdom entstand und wie es auf der größten Baustelle des damaligen Europa ausgesehen haben könnte. Wissenschaftler wie der renommierte Historiker und Vatikan-Kenner Prof. Volker Reinhardt betten die Geschehnisse in deren historischen Kontext ein und erläutern, warum Päpste zu bestimmten Zeiten Frauen und Kinder haben, sich selbst an die Spitze von Feldzügen stellen und Kaiser in die Knie zwingen konnten. Der Schauspieler Maximilian Schell führt als Erzähler durch die dreiteilige Reihe. Er vertieft sich in die gegensätzlichen Charaktere der Päpste und lässt in emotionalen Kommentaren die Stellvertreter Gottes als Menschen aus Fleisch und Blut erscheinen. Schell präsentiert den einzigen Liebesbrief, der von einem Papst erhalten geblieben ist. Er versucht, einen Heiligen Vater zu verstehen, der auf die Ermordung seines Sohnes mit düsteren Racheplänen reagiert. Er begibt sich anhand von Speiseplänen auf eine kulinarische Spurensuche in den Küchen des Vatikans.

Folge 2 - Verschwörung im Vatikan. Nach der Katastrophe von Avignon beginnt die Zeit der Papstkönige. Sixtus IV. lässt die Sixtinische Kapelle bauen, in der bis heute das Konklave abgehalten wird. Doch der fromme Franziskaner stürzt den Vatikan in eine erbitterte Fehde gegen den mächtigen und schillernden Clan der Medici. Der Kampf gipfelt in einem tödlichen Attentat in der Kathedrale von Florenz. Der Film zeigt, welche Rolle der Papst bei der Verschwörung spielte. Maximilian Schell verfolgt die Geschichte von Alexander VI., der die "Frauen anzog wie ein Magnet die Eisenspäne" und erklärt die Motive, die den Heiligen Vater dazu trieben, ein Familienimperium zu errichten. Die filmisch begleiteten Analysen von Professor Volker Reinhardt, Verfasser der neuesten Biographie über Alexander VI., ermöglichen es, Mythos und Wahrheit über den umstrittensten aller Päpste voneinander zu trennen.
Reinhardt recherchiert seit vielen Jahren in den Archiven des Vatikans und sucht nach Erklärungen, warum es zu den beispiellosen Tabubrüchen der Renaissance-Päpste kommen konnte. Der Film endet mit der Entstehungsgeschichte des Petersdoms, mit dem Julius II. Rom zum neuen Haupt der Welt machen wollte. Der Kunsthistoriker Professor Horst Bredekamp, der die vollendete Architektur der Peterskirche und ihre Symbolik genau untersucht hat, erläutert die weltlichen und geistlichen Visionen, die in dem Kirchenpalast verwirklicht worden sind. Wie kein Zweiter repräsentiert Julius die Renaissance: Er herrschte wie ein Monarch auf dem Papstthron und zog als "Feldherr der Kirche" an der Spitze seiner Feldzüge in den Krieg. Mit dem Prachtbau der neuen Kathedrale, die seinen Ruhm unsterblich machen sollte, riskierte er die Spaltung der Christenheit. Opulente Bilder lassen eine Epoche des Papsttums lebendig werden, in der Glanz und Abgründe eng beieinander lagen.

Folge 3 - Flammen über Rom. Der Film beleuchtet die Zeit der Reformation, in der sich Luther zum furchtlosen Gegenspieler der Heiligen Väter erhebt. Der gelehrte Theologe kritisiert den Ablasshandel, mit dem das Geld für das ausschweifende Leben der Päpste beschafft werden soll. Papst Leo X. hält prunkvoll Hof wie ein Renaissancefürst und beschäftigt die berühmtesten Künstler seiner Zeit, zum Beispiel Raffael. Auf dem berühmten Papst-Porträt hat das Mal-Genie auch Leos prächtige Bibel verewigt, die lange als verschollen galt. Der Film entdeckt das Kleinod von unschätzbarem Wert im Tresor des Berliner Kupferstichkabinetts. Das Erbe seiner verschwendungssüchtigen Vorgänger wird Clemens VII. zum Verhängnis. In Florenz präsentiert die Historikerin Vanna Arighi im Medici-Archiv persönliche Briefe und Rechnungsbücher aus dem Vatikan. Sie belegen die Zahlung von Bestechungsgeldern während der Papstwahl von Clemens VII. Er verwickelt sich in eine fatale Folge politischer Fehlentscheidungen - bis er am Ende aus Rom fliehen muss. 
Maximilian Schell begibt sich auf eine Zeitreise zu den "letzten Tagen von Rom", wo marodierende deutsche Landsknechte das "Sündenbabel" in eigener Regie attackieren. Professor Arnold Nesselrath, einer der Direktoren der Vatikanischen Museen, entdeckt bei Restaurierungsarbeiten auf den Raffaelfresken im Vatikan Spuren von Waffengewalt. Landsknechte hatten die Bilder "gestürmt" und auf ihnen den Namen Luthers eingeritzt. Ideologische Abgründe haben die päpstliche Allmacht zerstört - ein Kapitel der abendländischen Geschichte geht zu Ende. Der Leiter der Päpstlichen Historikerkommission, Professor Walter Brandmüller, analysiert das persönliche Fehlverhalten der Renaissancepäpste, das entscheidend zur Spaltung der Kirche beitrug. Doch das Papsttum überlebt die "Schreckensjahre" des 16. Jahrhunderts, weil im Vatikan eine erfolgreiche Fehlerkorrektur betrieben wird, die in der Petersdomkuppel Michelangelos ihr strahlendes Symbol findet. (ZDF)

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