Fallwurf Böhme

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Deutschland, 2015, 94 min

Drehbuch:

Heinz Brinkmann

Inhalte(1)

Sportlich sind sie alle drei – die Zwillinge Matthias und Wolfgang sowie ihr älterer Bruder Hans-Werner. Aber nur einer schafft den Sprung aus der DDR der 60er Jahre in die Welt: Wolfgang Böhme – ein Handball-Talent von Weltrang. Ein Linkshänder. Mit 13 ins Internat, Sportschule, Handelsmarine. Fern von Mutter und Vater. Sportliche Erfolge und privates Verzweifeln. Schwer eine Liebe fürs Leben zu finden, zwischen Trainingseinheiten und Handball-Turnieren, die als Gefechte des Kalten Krieges geführt werden und mit lukrativen Abwerbungsangeboten gespickt sind. Wolfgang Böhme wird Kapitän der DDR-Auswahl und seine zweite Ehe mit der Rennrodlerin Ute Rührold zu einer Vorzeige-Familie. Da geschieht das Unfassbare: Kurz vor den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wird er ausgemustert und muss abtrainieren. Der Dokumentarfilmer Heinz Brinkmann, der seine Usedomer Jugend in Heringsdorf mit den Böhme-Brüdern teilte, sucht nach Hintergründen dieses Willküraktes des DDR Handballs. Wolfgangs Mannschaftskameraden Klaus Langhoff und Wieland Schmidt kommen zu Wort. Und auch die damaligen bundesrepublikanischen Gegenspieler: Vlado Stenzel, Kurt Kühspies, Heiner Brand. Mit Fernseh-Dokumenten der deutsch-deutschen Handball-Schlachten, über Wolfgangs Tagebücher, den Stasi-Akten bis hin zum DEFA Streifen „Die Jagd nach dem Stiefel", in dem die Zwillinge als Kinder eine Hauptrolle spielten, versucht der Film jenseits herkömmlicher Schuldzuweisungen differenzierte Einblicke zu ermöglichen und vermittelt eine Charakterstudie staunenswerter Brüderlichkeit. (Basis-Film Berlin)

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