Kauza Cervanová

  • Slowakei Normalizácia (mehr)
Trailer
Slowakei / Tschechien, 2013, 100 min

Inhalte(1)

Detective story made by Slovak documentary director Robert Kirchhoff which has taken eight years. He ventures into the dark depths of this unresolved and highly covered-up case of kidnapping, rape and murder of a young woman, which has also important political context. The case is familiar to perhaps everyone in Slovakia. In the film Kirchhoff delves into the strange and shocking circumstances of the case, uncovering secret files, intelligence ploys of the communist police and the political elites. He interviews witnesses who have never appeared in front of the court. He brings to the surface hard to believe facts and new findings about this case - one of the biggest traumas of Slovak justice. Last but not least, he recounts the life stories of seven men accused of the murder for whom the case has become a life-long burden and never ending nightmare. (Verleiher-Text)

(mehr)

Kritiken (1)

Marigold 

alle Kritiken

Deutsch Ich werde gleich den Inhalt der sprichwörtlichen Klammer "worüber" abschließen und mich mit dem "wie" befassen. Normalization ist eine dokumentarisch metaphysische Detektivgeschichte, die einer soliden argumentativen / beschreibenden Struktur entbehrt und dürre Monologe, Dialoge bevorzugt, in welchen der Unwille von Ermittlern dominiert, Ereignisse, Emotionen der Angeklagten oder ein schlechtes Zeugengedächtnis zu motivieren. Der Dokumentarfilmer selbst gibt da zu, voreingenommen zu sein, manchmal arrangiert er Situationen ein wenig tückisch (als er zu den doch so göttlichen Pathologen, die wie irgendwo beim Kaffee herumplaudern, ihren Opponenten bringt, der sie wie im Nu aus dem Autopsieraum jagt). Sowohl die Kamera, die Arbeit mit lyrischen Aufnahmen als auch das eher morbide Sounddesign, welches dem Ganzen einen Hauch moderner Tragödie hinzufügt, fungieren sehr solid. Großartige Momente scheinbar wenig zusammenhängender Aussagen machen einen rohen Eindruck - am meisten ist´s so wohl beim Sturm, welcher die "Mörder" in einer Relation bzw. einen dunklen, verlassene Korridor beim Gericht zu Hríb bringt, wo der Filmemacher hinkommt, um nach Antworten zu suchen. Und nun zur Aussage selbst: Kirchhoff ist auf Seiten der Sträflinge. Der Film verbirgt es noch nicht einmal, die Gegenpartei lehnt die Aussage ab oder antwortet inkompetent und nicht überzeugend. Demnach beschuldige ich Normalization überhaupt nicht der Engagiertheit, denn die ist ja okay. Ferner idealisiert der Film seine Helden in keinster Weise, ihre Auftritte wirken natürlich (obwohl manchmal gar erbärmlich). Außer der rein technischen Einwände habe ich somit in der Tat nur einen - sofern denn Normalization schon deren Version des Falls verteidigt, sollte zumindest die Antwort geliefert werden, warum Ermittler damals eine so umständliche Verschwörung arrangiert hätten. Wenn man nämlich mit Unbehagen betrachtet, als der damalige Ermittler die Antwort nicht liefern kann: "Welches Motiv hatten denn die Verurteilten?", so sollte er doch diesem äußerst sympathischen und suggestiven Dokumentarfilm mit einer in der Tat weitreichenden Bedeutung die gleichen Messlatten anlegen. Sofern Sie sich denn jemals gefragt haben, warum man auf der juristischen Formulierung "zweifelsfrei“ beharren sollte, so bietet Normalization eine recht fröstelnde Antwort. Selbst das, was die Gegenpartei als Gegenargument aus der geheimen Akte herausgefischt hat, zerstreut nämlich keine Zweifel. Vielleicht hat das die Unterdrückung der beiden Regime das Leben von sieben Menschen zerstört. Über die Gründe können wir da nur spekulieren. ()