We Steal Secrets: Die WikiLeaks Geschichte

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Trailer
USA, 2013, 130 min

Regie:

Alex Gibney

Drehbuch:

Alex Gibney

Kamera:

Maryse Alberti

Musik:

Will Bates

Besetzung:

Julian Assange, Hillary Clinton (Arch.), Michael Moore (Arch.), Barack Obama (Arch.), Chelsea Manning (Arch.), Jake Tapper (Arch.) (mehr)
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Inhalte(1)

Ein Film über die Enthüllungsplattform WikiLeaks, ihren Gründer Julian Assange und den US-Soldaten Bradley Manning (seit 2014 Chelsea Manning), der ihr wichtigster Informant wurde. Nachdem Bradley Manning 2010 mehr als eine Million Dokumente über die amerikanische Kriegsführung im Irak an WikiLeaks weitergeleitet hatte, wurde er - je nach Perspektive entweder Held oder Verräter - zu einem der berühmtesten Häftlinge der Vereinigten Staaten. Die mit vielen Interviews angereicherte Dokumentation von Alex Gibney erzählt nicht nur die Geschichte von WikiLeaks, ihrem charismatischen australischen Gründer Julian Assange und seiner berühmten Informationsquelle Bradley Manning, sondern auch die Geschichte der Reaktion auf diese neue Form des Whistleblowing. Zu Wort kommen dabei unter anderen ehemalige Weggefährten wie Daniel Domscheit-Berg, der englische Journalist James Ball, der isländische Internetaktivist Smári McCarthy, der Guardian-Reporter Nick Davies oder der frühere NSA- und CIA-Direktor General Michael Hayden. Assange selbst tritt nur in Archiv-Aufnahmen in Erscheinung, da er sich einem Interview für diesen Film verweigerte.

Dabei wird der exzentrische Australier nicht unkritisch präsentiert: Egomanie, eine Neigung, überall Verschwörung zu wittern und der berechnende Umgang mit allen, die ihm nützlich sein können, gehören genauso zu dieser Geschichte wie Mut und der ungebrochene Wille, gegen die Unterminierung des Rechtsstaats durch staatliche Geheimnisträger zu kämpfen - und gegen einen Staat, der immer offensiver um die Kontrolle der öffentlichen Meinung ringt. Und daran, dass sich dieser Kontrollwunsch des Staates allmählich zu einem Kontrollwahn über den stets als potenzielles Risiko betrachteten Bürger entwickelt, lässt der Film nur wenig Zweifel. Die britische und amerikanische Totalüberwachung des Internets kommt dabei genauso zur Sprache wie die sorgfältige Vertuschung von militärischen Kriegsverbrechen im Irak: eindrucksvoll dargelegt am Beispiel der berühmten, immer wieder erschütternden Videoaufnahmen vom Beschuss und der Tötung irakischer Zivilisten und Reuters-Journalisten durch die Besatzung eines amerikanischen Hubschraubers 2007. Der bekannte Dokumentarfilmer Alex Gibney ("Enron - The Smartest Guys in the Room", 2005) setzt sein Mosaik aus vielen Steinchen zusammen, so dass sich ein breites Bild der "Methode WikiLeaks" ergibt: "Die beunruhigende Pointe von 'We Steal Secrets' lautet daher nicht, dass uns finstere Mächte bedrohen, sondern dass wir alle so unbekümmert wie freiwillig an der eigenen Unterwerfung arbeiten" (Christian Schlüter, Berliner Zeitung). (3sat)

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