Downton Abbey

Die Popularität dieser Serie ist zu groß, um nicht skeptisch zu sein. Ich habe viele großartige historische Serien gesehen, und zu den besten zähle ich The House of Eliott, der natürlich in eine ähnliche Richtung geht wie Rückkehr ins Haus am Eaton Place. Für jemanden, der glaubt, in Downton etwas Neues entdeckt zu haben, ist es ein bisschen widersprüchlich, aber wenn man den allgemeinen Hype weglässt, bleibt es eine recht ansehnliche Show über das, was über und unter der Treppe passiert. Wir werden die Entwicklungen in der britischen Gesellschaft nach 1912 noch einmal Revue passieren lassen, und wenn wir durchhalten, werden wir auch die vielen Abenteuer der stürmischen 1920er Jahre erleben, die natürlich nicht so turbulent waren, wie man hoffen würde. Aber dafür gibt es andere Geschichten, die in der Mittelschicht oder der künstlerischen Elite des europäischen Kontinents oder Nordamerikas spielen. (18.02.2019)

Es war wirklich nicht leicht, dieser Serie eine Chance zu geben, aber Jahre später, als der Hype abgeklungen war, habe ich etwas Zeit für mich und Downton Abbey gefunden. Ich stehe nicht besonders auf "good old England", aber das ist nur ein verlängerter Arm all dieser Forsytes, Was vom Tage übrigblieb und Gosford Parks, also ist es nicht so heiß. Es ist einfach ein schönes, entspannendes Nichts. Wenn Sie gerne Zeit im frühen 20. Jahrhundert verbringen, wird Ihnen das nicht schaden. Bei Ihrem nächsten Vorhaben können Sie dann nach demselben Genre in Buchform greifen, und vielleicht verstehen Sie dann den Zauber der leichten Lektüre. (02.04.2018)

In der zweiten Staffel erlebten wir mit Downton Abbey die Schrecken des Weltkriegs, einige einschneidende gesellschaftliche Veränderungen und fanden heraus, wer nach dem Krieg gerne zu den alten Verhältnissen zurückkehrte und wer nicht. Romantik gab es auch für den Hausherrn, für die Lieblinge aus der Welt unterhalb der Treppe und für viele andere. Nur Lady Mary hat immer so getan, als sei ihr Liebesleben das anstrengendste von allen. Aber egal, eine ihrer Schwestern hatte eine Affäre mit einem verheirateten Arbeiter, die andere heiratete einen politischen Aktivisten. Die Großmutter gespielt von Maggie Smith bekam hier und da einen treffenden Spruch, und wir alle atmeten schließlich erleichtert auf, als das Weihnachtsspecial gut endete. Und nun hurra zur nächsten Staffel. Das heißt, wenn ich sie bei MLP schnell finde. (09.04.2018)

Wie ist die 3. Staffel von Downton Abbey? Sie geht mit der Zeit, die ersten Nachkriegsjahre sind voll von Veränderungen im Denken, in der Mode, in der Wirtschaft, in allen denkbaren Aspekten des Lebens ober- und unterhalb der Treppe. Es ist eine Freude, die Mode der frühen 20er Jahre an den Mitgliedern einer High-Society-Familie zu sehen. Lady Edith blüht geradezu auf, Mary ist frisch verheiratet... auch unter den Lakaien und Mägden geschehen interessante Dinge. Jeder hat sein eigenes kleines Drama oder seinen eigenen Anreiz. Es gibt ein Gefängnisdrama und einen Gastauftritt von Shirley MacLaine. Wer des Jugendstils oder der Schützengräben überdrüssig war, wird jetzt auf seine Kosten kommen. Nur der letzte Film ist anders, er hat wiederum schottisches Flair. Und natürlich wird die nächste Reihe im Stil der Roaring Twenties fortgesetzt, wenn auch auf englische Art. Das Wichtigste ist jedoch, dass sie bereits über einen Kinobesuch sprechen, nicht nur über den Zirkus ;) (17.04.2018)

Es ist kaum zu glauben, dass Staffel 4 schon so modern ist. Edith schreibt für die Zeitung, Mary wählt zwischen neuen Verehrern, Downton nimmt eine junge Verwandte aus Schottland auf, die ein echtes Kind ihrer Zeit ist. Ein Besuch am königlichen Hof steht bevor, neues Blut schäumt unterhalb der Treppe... aber es gibt auch Schattenseiten. Ungeplante Mutterschaft, eine von der Rasse her gemischte Familie. Es ist, als ob uns die allgemeinen Themen ausgegangen wären und unsere Freunde bei der BBC uns nur daran erinnern wollten, dass sich in den letzten hundert Jahren praktisch nichts geändert hat. Mit dem einen Weltkrieg ist eine Welt untergegangen, und es gibt kein Zurück mehr. Wir müssen unsere Flügel ausbreiten und der Moderne freien Lauf lassen. (28.04.2018)

Ich genieße das Jahr 1924 mit dieser Serie sehr. Die Dringlichkeit des politischen Wandels, die Auswirkungen des Krieges und andere große Dramen sind in der Tat vorbei. Es ist also endlich an der Zeit, der Mode und der Kultur zu begegnen. Man ging ins Kino, um den John-Barrymore-Film Beau Brummel zu sehen. An der wirklich tollen Show nahm Lady Mary in London bei, als ob sie im House of Eliott nähen würde :) Das Anwesen hatte zum ersten Mal Radio, und alle Frauen tragen himmlische Kostüme. Auch die Beziehungen werden immer ziviler, und es ist eine Freude, das zu beobachten. Angenehm erholsam ist die 5. Staffel. Das Einzige, was an den Schatten der Politik erinnert, sind die nostalgischen Freunde der alten Frau aus dem vorrevolutionären Russland, aber die gehen nur passiv durch das Anwesen... Zum Glück. Und das nächste Mal verabschieden wir uns. (02.01.2019)

Die ersten paar Teile waren sehr routiniert. Es hat den Anschein, als sei die Entwicklung einiger Figuren in Vergessenheit geraten, und es würden Konflikte neu aufgerollt, die vor langer Zeit geklärt wurden. Und dann kamen plötzlich die längst Beweinten zurück, und das Ganze begann, sich im Kreis zu drehen. Oh, die heiligen Erinnerungen an Lady Sybil! Lady Mary hatte wiederum einen Verehrer, der sich für das Autofahren interessierte, und Lady Edith hatte immer noch mit dem Drama ihres uneingestandenen Kindes zu kämpfen, wobei sich die Kluft zwischen Alt und Neu unter der Treppe vergrößerte... Aber ich gebe zu, dass das abschließende Drama darüber, welch große Schlampe Lady Mary ist, meine Neugierde wieder geweckt hat. Denn es ist wirklich nicht einfach, Downton als Augenschmaus zu wählen, in dem vor allem Frauen der High Society jede Minute schön sein sollen, und dann mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass die Hauptfigur völlig eitel, uninteressant und in jeder Hinsicht peinlich ist. Zum Glück sind Lady Ediths Geschichten aus dem Milieu ihrer Zeitschrift viel besser, und auch die Kohorte der Figuren in der unmittelbaren Umgebung kann amüsieren. Einschließlich der rührenden Geschichte eines gebrochenen Homosexuellen und Karl Marx in einer Kochschürze. Ja, ich werde wahrscheinlich nie eine historische Saga aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ohne vorgefasste Klischees sehen, aber ich kann ja hoffen, oder? Und ich mache mir keine Sorgen, dass es keine Fortsetzung geben wird. Immerhin wurde der Film bereits angekündigt. (20.02.2019)