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Vor vier Wochen sind die Mitglieder der Baugemeinschaft Oase Ostfildern in ihr Gebäude eingezogen und schon muss wegen eines Abdichtungsproblems das Fundament wieder aufgebaggert werden. Zum Vorschein kommt ein noch größeres Problem: eine nicht identifizierbare weibliche Leiche. Thorsten Lannert und Sebastian Bootz versuchen, sich zwischen Gruppensitzungen und Gefühlsäußerungen der Bewohner*innen ihren Weg zu bahnen, um Hinweise auf die Identität der Toten zu erhalten. Sie begegnen dabei dem idealistischen Traum vom gemeinschaftlichen Wohnen wie auch den Konflikten, die zwischen den Wohnungsbesitzern aufscheinen, als denen bewusst wird, dass jemand von ihnen womöglich zum Täter wurde. Zumal es sich bei der Toten um eine ehemalige Bewerberin handeln könnte, die irgendwann spurlos verschwand. Ein Teil der Gruppe macht einen eigenen Verdächtigen außerhalb des Hauses aus und damit sich selbst das Leben leichter. Die Kommissare allerdings sind nicht bereit, sich von Aura und Bauchgefühl beeinflussen zu lassen. Ihnen gibt vielmehr zu denken, dass ausgerechnet die vermisste Bewerberin unter einigen der Bewohner für Aufregung gesorgt hatte.
Dietrich Brüggemann und Daniel Bickermann, die für das Stuttgarter Kommissarsteam bereits den "Tatort: Stau" schrieben, knüpfen auch mit diesem Drehbuch im Alltag an: Wohnbau ist gerade im Raum Stuttgart ein drängendes Thema. Wobei es den Häuslebauer*innen im "Tatort: Das ist unser Haus" nicht nur um das eigene Dach überm Kopf, sondern vor allem um den Traum vom gemeinschaftlichen Leben geht. Ein Ideal, das sich nach der langwierigen Entwicklungsphase ihres Projekts nun in der Realität beweisen muss und zusätzlich durch die Auseinandersetzung mit den Kommissaren auf die Probe gestellt wird. Und auch für Lannert und Bootz ist die Ermittlung in einem Milieu, in dem ganz eigene Denkweisen verankert sind, eine Probe, wenn auch vor allem eine für die Geduld. Dietrich Brüggemann inszenierte mit liebevoll-schonungslosem Blick für das Milieu seiner Figuren wie für ihre Selbsttäuschungen und Absurditäten, witzig, entlarvend und menschlich-allzu menschlich. (Das Erste)

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