Ich gehe jetzt rein

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Deutschland, 2008, 73 min

Drehbuch:

Aysun Bademsoy

Besetzung:

Aysun Bademsoy (Moderator*in)

Inhalte(1)

Vor kurzem ist Rydzard Kapuscinski gestorben. Seine Reportagen über die Grenz­ziehungen, über Nationalismus und Rassismus, haben mich immer begleitet. Kapu­cinsci schrieb gerne über die Orte, an denen sich die Grenzen und Barrieren auflös­ten. Menschen begannen, zu handeln, zu spielen, sich aus­zutauschen. Im Libanon, auf Zypern. Eine große Traurigkeit war in seinen Texten, wenn dieser Austausch un­terbunden, wenn die Nationalisten und "Entmischer" wieder die Oberhand bekamen. Ein Ort solchen Austausches ist der Fußballplatz. Und dort entdeckte ich die Mäd­chen von Agrispor. Sie waren nicht die Freundinnen der männlichen Spieler, sie wa­ren auch nicht die, die Brote und Würstchen und Tee am Spielfeld Rand verkauften. Sie spielten und organisierten sich selbst. Zwei Filme habe ich über diese Mädchen gemacht. Jetzt sind die Mädchen Ende 20, sind junge Frauen. Viel hat sich verän­dert. In ihnen, aber auch in der Welt um sie herum. Die sexy Mädchen, die da Fuß­ball spielten, die Auf­merksamkeit bekamen, eine misstrauische von den Landsleuten, eine auf­munternde von den so genannten Multikultis, die gibt es nicht mehr. Es gibt kaum Arbeit, die ökonomische Situation drängt viele der jungen Frau­en in Tätigkei­ten und Positionen, Ehefrau, Putzfrau, Küchenhilfe, aus der sie doch fliehen wollten. Einige sind verheiratet oder sind alleinerziehend. An­dere wollten sich nicht beugen lassen, wollten sein wie manche der Jungs, sind an ihren Wünschen und Träumen gescheitert. Sie erzählen von ihren Enttäuschungen und Niederlagen. Erzählen von dem Nicht-Ort, in dem sie zu leben haben. Zwischen den Deutschen und den Tür­ken. Vor eine Kamera treten wollten sie zuerst nicht. Weil sie sich schämen. Für das, was aus ih­ren Träumen wurde. Allen fünf Mädchen ist jedoch gemeinsam, dass sie noch nicht aufgegeben haben und immer noch versuchen , die Fäden ihres Lebens in der Hand zu behalten. Für einige Zeit hatten sich ihre Wege getrennt. Jetzt haben sie wieder begonnen, sich zu treffen. Auch Fußball spielen einige wieder. Sie wollen noch einmal angreifen. (Peripher Filmverleih)

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