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In "Die Leiden des jungen Werther" erzählt Johann Wolfgang von Goethe die Geschichte eines jungen Manns, der in verzweifelter Liebe zu einer jungen Frau, die schon einem anderen gehört, Selbstmord begeht. "Wenn wir uns selbst fehlen, fehlt uns doch alles", notiert der junge Werther in einem Brief nur wenige Wochen, bevor er seinem Leben ein Ende setzt. Der junge Goethe galt damals als Bürgerschreck, und sein Protagonist Werther war für die Bürgerschaft von 1774 der Inbegriff des Störenfrieds, Rebellen und Freigeists. Goethes Briefroman ist der Schlüsselroman dieser Zeit, der Goethe mit einem Schlag in Deutschland bekannt machte. Ein Kultbuch, mit dem Goethe zusammen mit Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller, Max Klinger und Jakob Michael Reinhold Lenz die Zeit des Sturm und Drang begründete. Die Unmöglichkeit seiner Liebe treibt Werther an die Grenzen seines Glaubens an das Gute und an die Grenze seines Lebenswillens. Damals wie heute ist das Ringen um die bedingungslose Liebe bis zur totalen Entblößung durch Werthers Freitod ein fesselndes Thema. Werthers Motiv für diese Tat ist der Konflikt zwischen Herz und Verstand, Natur und Kunst, Individuum und Gesellschaft. Das macht den Stoff zeitlos und aktuell: Die Liebe als Rebellion gegen eine Gesellschaft, die ein einziger Marktplatz geworden ist. Hinzu kommt ein weiterer Konflikt: Werther liebt die Liebe, aber liebt er auch Lotte? Ist diese Leidenschaft, die sich um sich selbst dreht, Wahn, Autismus, chaotische Spielerei, Mut oder die Liebe pur? (3sat)

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