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SÜT-MILCH ist der zweite Teil der Yusuf-Trilogie, die mit BAL-HONIG ihren krönenden Abschluss gefunden hat. Yusuf ist hier Anfang 20 und lebt bei seiner Mutter Zehra am Rande einer anatolischen Kleinstadt. Gemeinsam verkaufen sie selbst hergestellte Milchprodukte ihrer beiden Kühe auf dem lokalen Markt. Die Geschäfte gehen immer schlechter, denn mit der zunehmenden Industrialisierung und der Entstehung von Neubauvierteln gehen immer mehr Menschen in die neuen Supermärkte. Zehra verlangt von Yusuf, durch geregelte Arbeit zum gemeinsamen Lebensunterhalt beizutragen. Aber Yusuf kann diesen traditionellen Erwartungen als männliches Familienoberhaupt nicht gerecht werden, da er sich lieber in Tagträumen und Literatur verliert. Als eines seiner Gedichte in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht wird, wächst in ihm der Wunsch nach künstlerischer Selbstverwirklichung und Anerkennung. Und als Zehra sich in den örtlichen Bahnhofsvorsteher verliebt, ist Yusuf nicht mehr der einzige Mann in ihrem Leben. Weder die Gedichte noch die Milch können ihm jetzt weiterhelfen, sein Leben zu meistern. Soll er sich nun an den Mustern der traditionellen patriarchalen Kultur orientieren oder, den modernen Strömungen folgend, eine eigene Haltung entwickeln? Er steht vor Entscheidungen, die sein Leben verändern werden. Für die Musterung muss Yusuf in die Grossstadt fahren. Dort lernt er Semra kennen, die sich auch für Lyrik interessiert. (Kairos Film)

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Kritiken (1)

Marigold 

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Deutsch Der zweite Teil dieser Biographie des Dichters Yusuf dreht sich diesmal um das Motiv Milch. Bei Bal - Honig ging es um die Beziehung zum Vater, Süt - Milk umschreibt (oftmals symbolisch) die Beziehung zwischen einem Sohn und seiner Mutter. Orthodox statische Kamera, ausgesprochen marginale Dialoge und feine Symbolsprache. Kaplanoglu ermutigt den Betrachter, den Film vor allem emotional wahrzunehmen. Die Emotionalität von Süt - Milk beruht wiederum auf magischen visuellen Aspekten (obwohl im Gegensatz zu Bal - Honig diese bereits teilweise urbanen Charakter haben) und wiederum auf vollends unmittelbaren nicht-schauspielerischen Performances. 102 Minuten Poesie, Poesie, die Yusuf in Worten festhält und der Regisseur wiederum bebildert vermittelt. Eine so klare und langsame Filmsprache ist heute bereits eher eine Ausnahme. Nichtsdestotrotz schmeckte mir die türkische Meditation bei Bal - Honig noch etwas mehr. ()

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