So Ends Our Night

Auf den ersten Blick ist So Ends Our Night ein klassischer Hollywood-Kriegsfilm, was durch die winzige Tatsache, dass es sich um eine Remarque-Verfilmung handelt, etwas erschwert wird. Der Roman "Liebe deinen Nächsten" beschreibt das Leben von deportierten Bürgern des Dritten Reichs im Jahr 1937, die ohne Pass ihre Identität verlieren und verzweifelt einen Ausweg in Mittel- und Westeuropa suchen. Letztendlich ist es kein schlechter Film. Wenn man jedoch weiß, dass das ursprüngliche Drehbuch Jarmila Novotná angeboten wurde, drängt sich ein Vergleich mit ihrem einzigen Film aus den 1940er Jahren auf - Die Gezeichneten. Das heißt, im Rahmen der Handlung von So Ends Our Night kommen wir auch nach Prag, und wenn einer der Stabmitglieder oder Schauspieler Tschechen gewesen wären, wäre das Prag-Kapitel nicht so hollywoodmäßig ausgefallen. In Die Gestrandeten wirken Prag und das Tschechische völlig adäquat, hier ist das alles so an den Haaren herbei gezogen - was fängt man nur mit der Freizeit an? Wenn wir auf der Flucht sind und weder den Tag noch die Stunde kennen, was da auf uns zukommt? Also zum Beispiel ins Kino, sich mit der Wirtin streiten, die in einer seltsamen Mischung aus Deutsch und Dummheit plappert, dann ins Lokal Zum schwarzen Ochsen, um sich mit Apfelstrudel vollzustopfen, Bier drüber zu schütten und nach so viel Spaß jodeln, statt den üblichen Springtanz aufzuführen. Nun, es handelt sich nicht gerade um ein Bild Prags von 1937 aus der Familie der realistischen bis dokumentarischen Kunst. Andererseits sind die Szenen mit Frances Dee, die die ideale deutsche Ehefrau darstellt, die zum Symbol für den Teil der Nation wird, der wirklich unschuldig am Krieg war, ziemlich engelsgleich, und ich hätte Jarmila in dieser Rolle wirklich begrüßt. Ein minimaler Raum, tolles intimes Schauspiel und Auswirkungen auf die gesamte Handlung des Dramas. (13.08.2014)