Kritiken (3)

Marigold 

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Deutsch Es mag kühn und roh anmuten, wie im Film Helden des Bürgerkriegs, Tschapajew, dargestellt werden, jedoch Tatsache bleibt, dass dieser Film vollends im Einklang mit dem ideologischen Universum des frühen Stalinismus steht. Es spiegelt einen verscheidenden positiven Typ eines "spontanen Helden" wider, eben eines wilden Helden mit Vorliebe für Anarchie. Tschapajew war eines der Vorbilder, auf welchen der sozialistische Realismus aufgebaut wurde. Mitte der 1930er Jahre wurden aufgeklärte Helden bevorzugt, die nicht zu Individualismus oder natürlichen Marotten neigten. Dies ist einer der Gründe, weshalb der in der Buchvorlage erscheindene Kommissars Klytschkov durch einen "realen“ Autor Furmanov ersetzt wird, der jeglicher Zweifel, Fehler und Schwächen entbehrt. Von Anfang an wird der komödial stürmischen Tschapajew in der sehr energiegeladenen Darbietung von Boris Babochkin als ungezogenes Kind dargelegt, wird aber zu früh per Befehl weggeschickt, so dass das Motiv eines Übergangs gewissermaßen verschwindet (selbst in der Buchvorlage bleibt Chapaev bis zu seinem Tod eher "unaufgeklärt"). Der Film Tschapajew  ist eine wilder Verwirrter, der anstatt zu kämpfen, meistens singt und seit langem gibt es da auf Seiten der Opfer nur einen revoltierenden Soldaten, den Tschapajew wegen Aufständerei persönlich erschießt. Somit wirkt der Film gewissermaßen entmythologisierend, obwohl wir eher über das Maß des Mythos als über dessen vollkommene völlige Abwesenheit sprechen. Wir sehen hier das klare Bild eines Volkshelden, eines Rebellen, eines Buntars, welcher sich vielleicht die Anzahl der Internationalen nicht richtig merkt, jedoch wunderschön singt. Zeitgleich erkennt er seine den beschränkten Umfang seiner Rolle an, als er einem jungen Liebespärchen eine schöne neue Welt vorhersagt, in die er selbst als "Mann des Krieges" keinen Zugang mehr haben wird. Es ist eine ziemlich vielsagende Erinnerung an einen historischen Wendepunkt, wo den Platz spontaner Helden unfehlbare stalinische Titanen einnahmen. ()

lamps 

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Englisch One of the seminal films of 1930s socialist ideology – which is one of the main reasons I couldn't watch it consistently. In terms of filmmaking, it's not that awful, and the regular switching between the three main storylines keeps it somewhat watchable, but again it's marred by disastrous editing and tedious chatter about Soviet principles and heroism. I watched it only out of obligation, I wouldn’t have wasted my time voluntarily. ()

Dionysos 

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Englisch In the same year as Chapayev, the (not) famous First All-Union Congress of Soviet Writers took place, which is considered in history textbooks as one of the main heralds of socialist realism, i.e., the metastasis of Stalin's homogenizing political line into the sphere of culture. However, anyone who expected a hero of the civil war depicted just as unequivocally and in the same warm colors as workers and peasant women in multi-colored historically inspired mosaics not only at Eastern European train stations from the time of collectivization will be disappointed. Chapayev is portrayed with many flaws (although he overcomes them with the help of the Party...), and the story is supplemented and almost balanced (!) with the plotline of the White General. He may indeed stand on the other side of the barricade (and therefore can never truly bond with his own people, as shown in his relationship with his subordinate Petrovich...), but there is an effort to depict him AS A HUMAN BEING. This fact shows that, despite its date of production, the film cannot yet be fully categorized as part of the Stalinist period... ()