Perfect Days

Ein angenehmer Film über die Freude am Leben trotz aller Hürden, die es uns in den Weg stellt. Die Hauptfigur ist ein Herr, der immer positiv eingestellt ist. Er putzt die Toiletten in Tokio. Diese Arbeit ist für ihn aber nicht demütigend, weil er ihre Wichtigkeit im Rahmen der Gesellschaft versteht. Die Gesellschaft, die Menschen in ihr nimmt er mit Liebe und Respekt wahr. Wim Wenders ist in der Lage, auch ein alltägliches Leben eines solchen Filmhelden interessant zu erzählen. Durch das allmähliche Enthüllen seiner Vergangenheit mithilfe der Figuren, die in der Handlung erscheinen, und der treffend ausgewählten bekannten Lieder definiert er seine innere Stimmung. Hinter jeder fröhlichen Fassade verbirgt sich immer auch ein Stück Trauer. Eine ausgezeichnete Schauspielleistung von Kōji Yakusho, der ohne Worte mehr als mit Worten ausgedrückt hat. [Cannes FF] (27.05.2023)

Dieser poetische Einblick in das alltägliche Leben eines Toilettenreinigers in Tokio fließt anfangs wie ein Dokumentarfilm dahin, im Laufe der Zeit tauchen aber Handlungslinien auf. Komplizierte Familienbeziehungen sind in diesem Fall definitiv interessanter als der hysterische junge Japaner der Generation Z. Mit zunehmender Handlungsintensität hatte ich das Gefühl, dass mir Wenders noch große Dinge verspricht, die jedoch nie eintreten. Alles Außergewöhnliche verblasst allmählich und es bleibt wieder nur ein gewöhnlicher Tag. Unmittelbar nach dem Nachspann fand ich es ein wenig problematisch, aber nach mehr als einer Woche bin ich bereits nachsichtiger. Nicht jedes Drama muss unbedingt ein unmittelbares Nachspiel haben, wenn es um das alltägliche Leben geht. Und Perfect Days präsentiert dies lehrbuchmäßig. [Viennale 2023] (02.11.2023)