Die innere Glut - Requiem für Katia und Maurice Krafft

Wie bei der Kinoeinführung des Films gesagt wurde, war das Jahr 2022 ein sehr fruchtbares Jahr, um die Geschichte der Kraffts neu zu erzählen. Fire of Love ist zwar an mir vorbeigegangen, aber den Film von Herzog habe ich mit nicht entgehen lassen. Obwohl der Film zu 90-95 % aus Aufnahmen der Kraffts besteht, hat er dank Herzog als Erzähler einen starken erzählerischen Wert, der die (im wahrsten Sinne des Wortes) brennende Beziehung zwischen den beiden Vulkanologen zum Leben erweckt. Die Archivaufnahmen von den verschiedenen Vulkanen selbst sind immer noch absolut atemberaubend und unmittelbar. Meine Lieblingssequenz zeigt die Kraffts in silbernen Anzügen vor einem aktiven Vulkan - fast wie in einem futuristischen oder dystopischen Film. Herzog gelingt es, die Entwicklung der Ästhetik beim Filmen ausbrechender Vulkane anschaulich darzustellen und zu beschreiben, wobei die Kraffts von dilettantischen, banalen Aufnahmen zu atemberaubend unheimlichen (oder ist es erschreckend atemberaubend?) Szenerien übergehen, deren Wirkung durch die unverwechselbare Filmmusik noch verstärkt wird. Dank des Kommentars hat der Film an einigen Stellen eine eher humorvolle Note (siehe das Testen von Schutzhelmen, die Aufnahmen aus dem Geysir oder die Touristen am Vulkan), aber das Hauptaugenmerk liegt auf der Hommage an das Ehepaar Krafft, die sich in die Hölle auf Erden gewagt und den höchsten Preis dafür bezahlt hat. (30.04.2023)