Ed Wood

Ed Wood ist nicht perfekt. Im letzten Viertel wird allmählich sein Akku leer. Aber auch so – die Gefühle, die in mir jede Erinnerung an den Film hervorruft, ausgelöst vor allem durch das Anhören des niedlichen Soundtracks, stellen eine Zündung des größten Film-Fan-Funkens dar. Das, was für Spielberg Schindlers Liste bedeutet, ist für Tim Burton Ed Wood. Ich bin auch ein Fan von sehr schlechten Filmen, deshalb ist dieser Film für mich eine Hommage an die Filmarbeit. Mit jeder Figur, mit jeder Grimasse von Johnny Depp, mit jeder bezaubernden und gleichzeitig komischen Szene, die Burton wie auf einer Achterbahn serviert. It's a treasure! (04.06.2005)

Burton in einer künstlerisch recht ungewöhnlichen Position, farblos, vollkommen in Visionen von jemand anderem als sich selbst versunken ... Wirklich von jemand anderem? Man kann die Sympathie und Empathie ja nicht ignorieren, mit welcher sich Tim in die Welt des schlechtesten Filmemachers aller Zeiten begibt, mit welcher er seine Bilder aufnimmt und sie in seinen brillanten und ausgefeilten Stil verwandelt. Es ist, als ob das Wood-Chaos zu einer eigenständigen Filmform avancierte, welche all jenen Dilettantismus der "meisterhaften“ ach so tollen Pseudo-Kreationen entbehrt, jedoch an einer besonderen Begeisterung und tiefem Interesse fehlt es hier nicht. Der Traum, das ist alles, worum es Burton Wood geht, und es ist eben gerade diese Sturheit, die Überreichung der eigenen Vision, ungeachtet dessen, wie bizarr sie ist, das ist Woods größter Beitrag zur Traumfabrik in diesem Film. Depp genießt die Rolle des exzentrischen Irren, er bringt in die angeborenen weiblich anmutenden Manieren den ihm eigenen Exhibitionismus mit ein, und in Woods manisches Verfallen wiederum seine Fähigkeit, den Charakter mit Leibhaftigkeit und Begeisterung regelrecht aufzuladen. Er steht jedoch eindeutig im Schatten Martin Landaus, dessen Lugosi bezaubernd, charismatisch, voller Magie und menschlicher Verletzlichkeit ist. Und es ist gerade die Wood-Lugosi-Beziehung, die letztendlich einen Handlungsstrang flechtet, welcher alle anderen überwältigt. In keinem anderen Burton-Film ein solches Bild von geistiger Harmonie. Obwohl Ed Wood ein wenig aus der Reihe der Filmografie des Meisters hervorsticht, ist dies definitiv eines seiner markantesten Werke. (15.10.2007)

Burtons bester Film nach Meinung zahlreicher Nutzer, Kritiker und Kritiken hier - für mich bleiben die phänomenalen Big Fish und Sleepy Hollow an der Spitze, auch nachdem ich Ed Wood gesehen habe. Ich hatte Plan 9 schon vor diesem Biopic gesehen, also wusste ich in etwa, mit welcher Art von seltsamer Figur ich es zu tun haben würde. Ed Wood war ein Filmliebhaber. Er wollte Filme kreieren, schreiben, Regie führen und sogar in Filmen mitspielen. Doch auch die größte Begeisterung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass seinen Filmen praktisch alle Aspekte fehlen, die zu einem guten Film einfach dazugehören. Dass mit Bela Lugosi ein alternder, fast ausgebrannter und drogensüchtiger Star verpflichtet wurde, trug nicht gerade zu Woods Ruf bei. Das Schwarz-Weiß-Bild wurde absichtlich verwendet, und ich möchte mir nicht vorstellen, wie es in klassischen Farben aussehen würde. Alle Schauspieler stehen im Schatten des großartigen Martin Landau, dem der Oscar zu Recht gebührt - er hat den in Ungnade gefallenen Lugosi, der über seinem eigenen Grab steht, sehr überzeugend dargestellt und flößt Respekt ein. Was Johnny Depp betrifft, so habe ich mich manchmal gefragt, ob er nur scherzt oder ob er Wood wirklich spielt (und nicht "schauspielert") - manchmal hatte ich genug von seinem verrückten Gesichtsausdruck und seinem Lächeln. Alles in allem ist dies ein überdurchschnittlich guter Film, der uns dem schlechtesten Regisseur aller Zeiten sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Sicht immer näher bringt. Eine schöne Hommage an einen der skurrilsten Filmemacher, der sich seinen Platz in der Geschichte allein dadurch verdient hat, dass er inkompetent war. (05.06.2013)

The story of "the worst director of all time" and his best creative years, the period that gave rise to Wood's most famous films Glen Or Glenda, Bride of the Monster and Plan 9 From Outer Space, the making of which Tim Burton charmingly brings to life in this biopic. The result is all the more enjoyable if the viewer is familiar with any of these three films, and it works in retrospect – I was tempted to replay some of the scenes after Burton's film was over. The most striking aspect is its impeccable period styling, the film oozes with the atmosphere of 1950s Hollywood. As for the actors, the biggest trump card was the biggest weakness in my eyes. No one can convince me that Depp wasn’t grossly overacting in some moments, even the role of a man full of enthusiasm, which Ed Wood probably was (if the screenwriter is to be believed), can be played more sparingly. But Martin Landau as Bela Lugosi was a treat, you can't spoil such a well-written role, here the Oscar was well deserved. Ed Wood could only dream about an Oscar, which doesn't change the fact that thanks to this film he became my favourite and I can't have enough of his duds, which are lousy but made with love. (27.09.2004)

A very pleasant film that almost makes you want to fulfil your unrealistic dreams, or watch one of Ed’s movies. I don’t like Tim Burton very much, but here he did a good job with the talented Johnny Depp portraying an untalented director in a film that irradiates such enthusiasm (about cinema and people) that it’s almost hard to believe. A beautifully positive movie (about basically quite sad things…) that will certainly not ruin your mood. 9/10 (06.07.2009)