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Kritiken (3 561)

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Glory (1989) 

Deutsch Ob das einer der besten Filme über den Bürgerkrieg ist? Eher einer der besten (Anti-)Kriegsfilme überhaupt. Beeindruckende Kampfszenen zeigen den Krieg in all seinem schrecklichen Unsinn und das Drehbuch vermittelt auf wunderbare Weise, wie der Kampf gegen einen Feind genauso schwierig sein kann wie der Kampf gegen eigene Vorurteile. Die perfekten Schauspielleistungen (wenn Morgan Freeman und Denzel Washington gemeinsam in einem solchen Film spielen, kann es nicht anders sein) und Horners schöne Musik machen Glory zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich versuche nicht daran zu denken, wie es wäre, wenn der Film heute gedreht würde, und wie viele Leute ihn dann als gewöhnliche Agitation abtun würden. Lieber sage ich mir, dass wir wirklich schon einen Schritt weiter sind.

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The War of the Worlds (2013) (Theateraufzeichnung) 

Deutsch Kaum zu glauben, dass die Musical-Version "Krieg der Welten“ (ja, ich weiß, wie seltsam das klingt) überhaupt nichts vorenthalten hat. Im Gegenteil – dank der zeitlosen Musik von Jeff Wayne ist eine unerwartete, neue Dimension entstanden. Sie hat aus ihm eine große Show gemacht, die Tausenden von ZuschauerInnen spielend alles vermittelt, was wir an Wells Roman bis heute so mögen. Es ist einfach der Hammer. Auch mit dem echten Tripod und mit Liam Neeson.

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Lovecraft Country (2020) (Serie) 

Deutsch Eine sehr verwirrte Serie. Mit den tollen Watchmen kann man es nicht vergleichen, obwohl die ersten paar Folgen (genau genommen die ersten zwei) ziemlich sympathisch und vielversprechend aussahen. Das größte Problem ist die überladene Handlung. Nach der anfänglichen Begeisterung hat es mich dann nicht mehr besonders interessiert, was weiter passieren wird. Dabei wurden sehr ernste Themen behandelt. In den letzten drei Folgen hat Lovecraft Country wieder ein bisschen Luft geholt, es hat aber nicht besonders geholfen. Naja, es läuft halt nicht immer perfekt. Trotzdem werde ich mir ziemlich viele Momente von der Serie merken (viele von ihnen sind sehr blutige Szenen, die ich wirklich noch nie gesehen haben). Die ausgezeichnete erste Folge, die voll von greifbarer Hitchcock-Spannung ist, würde ich mir vielleicht gern noch einmal ansehen.

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Die Kunst zu gewinnen - Moneyball (2011) 

Deutsch Das Ende, ungefähr die letzte halbe Stunde, als das Spiel "endlich“ begonnen hat, hat mich wenig interessiert. Baseball gehört nämlich zu den Sportarten, über die ich fast nichts weiß und eigentlich auch überhaupt nichts wissen möchte. Da kann sich niemand wundern. Trotzdem habe ich Die Kunst zu gewinnen – Moneyball die meiste Zeit genossen, weil der Film nicht auf dem Spiel der Spieler baut, sondern auf dem Spielen der Schauspieler*innen (die super Leistung von Brad Pitt war keine Überraschung, die von Jonah Hill war aber eine sehr große Überraschung) und auf einem ausgearbeiteten Drehbuch. Das hat mir diese seltsame Welt sicher und mit Leichtigkeit gezeigt und es ist ihm auch gelungen, mich solide zu unterhalten.

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The Trial Of The Chicago 7 (2020) 

Deutsch Dies ist einer von den Filmen, die so ausgearbeitet sind, dass es einfach herrlich ist, sie zu sehen, obwohl man in ihnen zwei Stunden "nur“ redet. Das Drehbuch ist fast auf dem Niveau von Die zwölf Geschworenen und anhand der Geschichte aus den 60er Jahren erzählt es ziemlich eindeutig auch über die Gegenwart. Die Monologe und Dialoge sind ausgefeilt, die Spannung wird z. B. nur dadurch gesteigert, dass jemand verstummt oder dass eine Figur der anderen ins Wort fällt. Aaron Sorkin hat den Film einfach gut geschrieben und gedreht. Und dazu mit solch einer Besetzung, der zwar die perfekten Sacha Baron Cohen und Mark Rylance dominieren, bei der aber die anderen keineswegs im Hintergrund stehen. Auch dank der Musik von Daniel Pemberton ist es eine große Delikatesse.

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Slow West (2015) 

Deutsch Ein bisschen coenmäßig (in einer kürzeren Fassung würde Slow West schön in den Film The Ballad of Buster Scruggs passen) und ein bisschen jarmuschmäßig (ich denke natürlich an Dead Man). Ein angenehm kurzes und stimmungsvolles Erzählen einer im Grunde genommen einfachen Geschichte, was ich aber nicht als Mangel wahrnehme. Die Figur von Michael Fassbender hätte vor ungefähr vierzig bis fünfzig Jahren Clint Eastwood gespielt.

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Bringing Out the Dead - Nächte der Erinnerung (1999) 

Deutsch Ein halluzinogener, zynischer und drastischer Film aus den Zeiten, in denen Nicolas Cage in ausgezeichneten Werken von Regisseuren spielte, die ihn im Griff hatten, und kein Götze der Fans von bizarren Angelegenheiten war. Ich vermisse diese Zeiten. Cage ist hier nämlich wirklich perfekt. Jeder Blick in seine erschöpften Hundeaugen lohnt sich. Scorseses Regie sorgt für eine seltsame, fast magische Atmosphäre der Nachtschichten, in denen der abgestumpfte Rettungsdienst von einem Fall zum anderen fährt, Dampf ablässt und versucht, nicht (zu sehr) verrückt zu werden. Wenn der Rettungswagen des Haupthelden unterwegs das Taxi von Travis Bickle getroffen hätte, wäre es für mich keine Überraschung gewesen. Dieser Film spielt nämlich im demselben Universum wie Taxi Driver. Eine unvergessliche Szene hinter der anderen, ausgezeichnete Musik und das Gefühl, dass das Ganze ein nicht besonders angenehmer Traum ist, aus dem man schweißgebadet erwacht und sich eine Weile an die Realität gewöhnen muss.

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Aufgelesen (1951) 

Deutsch Meiner Meinung nach sollte diese Geschichte kein Happyend haben und sicherlich nicht so eins. Es müsste kein ausgesprochen tragisches Ende sein, es würde reichen, wenn es dramatischer wäre. Schade. Sonst ist es eine sehr gute Sache. In manchen Szenen spürt man, dass noch mehr Noir-Potenzial da ist. Hugo Haas als Regisseur und Schauspieler und die zauberhaft hinterhältige Beverly Michaels hätten bestimmt das Zeug dazu gehabt.

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Gäste aus der Galaxis (1981) 

Deutsch Mir ist klar, warum die Idee von dieser seltsamen Sache zu Miloš Macourek gelangt ist – die Geschichte über einen Schriftsteller, der die Fähigkeit hat, eigene Vorstellungen und Sehnsüchte zu materialisieren, ist eine wunderbare Grundlage für eine verrückte Komödie. Leider wollte diesmal von Macourek offensichtlich niemand Spaß und so ist es auch ausgegangen. Der ernste Science-Fiction-Ton und Pathos passen einfach nicht zu manchen Szenen, z. B. wie ein bärtiger Vater ein Kind stillt, das ihm die Brüste angezaubert hat. Zum Monster selbst werde ich mich aus Respekt zu Jan Švankmajer lieber überhaupt nicht äußern.

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Rebecca (1940) 

Deutsch Ich hatte ab und zu den Eindruck, dass Rebecca ein bisschen zu lang ist. Nach der gespannten letzten halben Stunde habe ich aber festgestellt, dass ich eigentlich nicht weiß, wie ich sie verkürzen könnte und warum ich das verflixt nochmal machen sollte. Es ist eine spannende, sehr geheimnisvolle und toll aussehende Geschichte, in der man Hitchcock schon im Traum am Anfang erkennt (in der folgenden Szene auf der Klippe wird diese Vermutung bestätigt) und ihn bis zum Ende nicht loswird. Laurence Olivier und Joan Fontaine spielen perfekt, die Atmosphäre ist herrlich unberechenbar und alles sieht großartig aus – die Ankunft in Manderley bei starkem Regen, der Blick durch die abgewischte Frontscheibe des Autos… Einfach fabelhaft.