Radiant

Auf den ersten Blick mach es den Anschein eines völlig generischen Shounens, in dem ein junger, rumschreiender und übermäßig entschlossener Junge gegen Monster kämpft, die von irgendwoher kommen und er sie um jeden Preis vernichten muss. Ein insgeheim OP, der seine Fähigkeiten finden und kontrollieren muss, Freunde findet und - also eigentlich genau das, was man von einem Shounen erwartet... Die ersten paar Folgen haben mich nicht so angesprochen, es wirkte recht vorhersehbar und manchmal langweilig. An einem bestimmten Teil jedoch, als ich nur noch ein Trägheitsgefühl hatte, fing ich tatsächlich an, es wirklich zu genießen. Ich mochte die untypische Umgebung der Städte in den Wolken, Magie und magische Schlachten, das Geheimnis von Nemesis, das wahrscheinlich nicht so einfach sein wird, wie man am Anfang denkt, und auch ein wesentlicher Teil der Charaktere, Haupt- und Nebenfiguren. Sicher, Seth ist nicht gerade der beste Hauptcharakter, den ich je gesehen habe, aber mit der Zeit wird er von - erträglich zu - ziemlich sympathisch. Melie ist auch voll in Ordnung, und ich frage mich, welche ihrer beiden diametral entgegengesetzten Persönlichkeiten ich bevorzuge. Der beste Charakter scheint mir jedoch eindeutig der Kapitän der Inquisition Dragunov zu sein - ein charismatischer Bösewicht mit einem ziemlich guten moralischen Kompass. Und die Handlung? Von einem generischen Start aus kam ich in einen guten Arc im Rumble Town und die erste Staffel entwarf viele interessante Fragen und mögliche Wendungen, auf die ich mich wahrscheinlich in Zukunft freuen kann. Auch wenn Radiant nach der ersten Staffel überdurchschnittlich schwächer abschneidet (und da nehme ich auch das für mich angenehme Opening in Betracht, was ich nicht sollte), freue ich mich eigentlich schon sehr auf die zweite Staffel im Herbst. 6/10 (24.02.2019)

Ich kann nicht sagen, dass mir die zweite Staffel mehr gefiel als die erste, der Eindruck war mehr oder weniger derselbe. Von Anfang an habe ich nach einem Weg zu den neuen Charakteren gesucht und versucht, einige der Ursprünglichen wiederzufinden. Vor allem die tränenreiche Folge fand ich ziemlich nervig, aber na ja, die mussten sich das von der Seele reden... Am Anfang war ich sehr gelangweilt und dachte nach, warum ich der ersten Staffel den "überdurchschnittlich" Aufkleber vergeben habe, wenn es doch nichts Spezielles ist. Aber dann gings‘ los. Es gab einen großen Krieg und ich hatte plötzlich Spaß und freute mich sogar manchmal auf die nächste Folge. Zu Ocoho fand ich doch noch Bezug, die mir anfangs nicht so gut gefiel und ich mochte einige andere Charaktere etwas mehr wie Grimm, Dragunov oder Melie in ihrer "dunklen Form". Am Ende bekommt die zweite Staffel von mir also 6/10 und ich freue mich schon auf die dritte. (09.08.2020)