À l'usage des vivants

  • Englisch To the Living
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Kurzfilme / Dokumentation
Belgien, 2019, 27 min

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Auf der Flucht aus Nigeria gelangte Semira Adamu 1998 nach Belgien. Sie wurde in einem Auffanglager in der Nähe des Brüsseler Flughafens festgehalten und starb, von einem Kissen erstickt, bei einem sechsten Versuch der Zwangsrückführung. Zwanzig Jahre später zeichnet Pauline Fonsny diesen dem Staat zu Lasten gelegten Mord nach, der das ganze Land erschütterte und zum Rücktritt des damaligen Innenministers führte. Strukturiert wird die zweistimmige Erzählung À l'usage des vivants von Semiras Zeugenbericht – auf der Leinwand verkörpert die nigerianische Malerin Obi Okigbo die junge Frau – und der Vertonung eines Texts, den die belgische Dichterin Maïa Chauvier nach dem Tod Semiras geschrieben hatte. Um das Filmverbot in den Zentren zu umgehen, verwendete die Filmemacherin Modelle, die einen genauen topografischen Überblick der Orte geben, an denen die Asylsuchenden abgestellt werden. Die eindringliche dokumentarische Nachbildung mündet in eine bittere Feststellung. Die «beschämenden Stacheldrähte» haben sich vermehrt und die Polizei kann auf einen Lieferwagen schiessen, der ExilantInnen befördert und ein zweijähriges Mädchen töten, ohne dass ihnen daraus irgendwelche Probleme entstünden. (Visions du Réel)

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