Days

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Erotische Begegnung zweier Männer, die die dunkle Seite der Wirklichkeit für eine Nacht vergessen: Kang, der wegen einer Krankheit an starken Schmerzen leidet, lebt in den Tag hinein. In Bangkok trifft er den Tagelöhner Non. Der Schauspieler Lee Kang-Sheng wurde von dem Filmemacher Tsai Ming-Liang auf der Straße entdeckt und spielte bald darauf in dessen erstem Spielfilm „Rebellen im Neonlicht“ mit. Wenige Zeit später zog er sich eine seltene Krankheit zu, die mit starken Nackenschmerzen einherging. Seine Suche nach einem Mittel gegen den Schmerz inspirierte Tsai Ming-Liang zu seinem Film „Der Fluss“, in dem Kang-Sheng die Hauptrolle spielte. Er drehte in den folgenden Jahren immer wieder mit dem Regisseur, auch wenn er nach wie vor unter Schmerzen und zunehmenden körperlichen Einschränkungen leidet. Vor einigen Jahren stieß Tsai Ming-Liang erneut per Zufall auf eine Person, die er hier als Darsteller einsetzt: In einem Nudelimbiss in Bangkok trifft er den jungen laotischen Migranten Anong Houngheuangsy, genannt „Non“, der nach dem Schulabschluss nach Bangkok gekommen war. Dort arbeitet er illegal und wechselt regelmäßig den Job, damit ihm die Behörden nicht auf die Spur kommen.
Auch nach mehreren Jahren in Bangkok fühlt Non sich in der Stadt noch fremd und einsam. Sein einziges Vergnügen besteht darin, hin und wieder mit Freunden aus der laotischen Community ein Bier zu trinken oder in seinem kargen Zimmer zu kochen. Nach der Begegnung im Imbiss hielt er über soziale Medien Kontakt zu Tsai Ming-Liang. Der Regisseur machte sich mit seiner Kamera auf den Weg nach Bangkok, und nach und nach nahm der Film Gestalt an, in dem Anong Houngheuangsys sein Schauspieldebüt gibt. In einer reduzierten, langsamen Filmsprache mit wenigen Schnitten folgt die Kamera dem von Einsamkeit geprägten Alltag der beiden Männer. „Days“ ist eine Choreographie der Gesten und Körper im Rhythmus des städtischen Lebens. In diesem Film, in dem Kommunikation fast ausschließlich über Blicke und Berührungen erfolgt, reflektiert Tsai Ming-Liang über die Wirklichkeit und das Kino, über das, was im Bild ist, und das, was nicht gezeigt wird; über den Zauber und die Tiefe einer Begegnung, die die Hoffnungslosigkeit für einen Moment besiegt. (arte)

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