Protokoll einer Katastrophe: Das Inferno - Baikonur 1960

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2002, 45 min

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Menschen in einem Flammenmeer. Lebende Fackeln inmitten eines riesigen Feuerballs. Brennende Feuerwehrmänner, die irgendwie versuchen zu retten, was zu retten ist, aber selbst bereits hoffnungslos verloren scheinen inmitten von Rauch und Feuer. Es sind keine Bilder aus einem Actionfilm. Es sind dokumentarische Filmbilder: Schlaglichter der schlimmsten Katastrophe in der Geschichte der Raumfahrt, festgehalten von Kameramännern, die eigentlich andere Bilder schießen sollten. Ort der Handlung: das sowjetische Raketenzentrum Baikonur. Vorgesehen waren im Oktober 1960 Erfolgsbilder vom Start der neuen sowjetischen Atomrakete R-16. Eine neue Superwaffe für den Kalten Krieg. Eine Interkontinentalrakete, mit der die USA in Reichweite kamen und der Rückstand der sowjetischen atomaren Raketenstreitmacht gegenüber der USA überwunden schien. Pünktlich vor dem anstehenden Revolutionsjubiläum sollte die Rakete Chrustschow quasi als Geschenk präsentiert werden.
Der Countdown lief bereits, als gegen 18.45 Uhr eine gewaltige Explosion das Startgelände erschütterte. Eine Fehlfunktion hatte unbeabsichtigt einen Raketenmotor ausgelöst, der schließlich die gesamte Rakete bersten ließ. In Sekundenschnelle schluckte der Feuerball alles, was sich in unmittelbarer Nähe befand. Bereits wenige Minuten nach der Explosion traf in Moskau die erste Schreckensbilanz ein. Vermeldet wurden 100 Opfer. Was am 24. Oktober 1960 in Baikonur tatsächlich passiert war, blieb über Jahrzehnte eines der bestgehütetsten Staatsgeheimnisse der Sowjetunion. Die Filmaufnahmen von dem Unglück wurden erst im Zuge von Glasnost und Perestroika zugänglich, ebenso Untersuchungsberichte, Stellungnahmen und Dokumente. Zeitzeugen und Überlebende sind erst Jahre nach dem Zerfall der Sowjetion bereit, über Umstände, Hintergründe und Folgen der Katastrophe von Baikonur offen zu sprechen. (MDR Fernsehen)

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