Eine Reise durchs Memelland - Litauens Süden

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2011, 45 min

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Der Oberlauf des Flusses Memel bildet die Grenze zwischen dem Königsberger Gebiet, dem zu Russland gehörenden Teil des ehemaligen Ostpreußens, und Litauen. Nemunas heißt die Memel auf Litauisch. Die Menschen, die hier leben, nennen ihre Heimat auch Kleinlitauen. Im Memeldelta an der Ostsee mündet der Fluss ins Kurische Haff. Am Horizont erkennt man die Silhouette der Kurischen Nehrung. Über viele Jahrhunderte war das Memelland eine multikulturelle Grenzlandschaft, in der Deutsche, Litauer, Juden, Russen, Polen und viele andere friedlich zusammen lebten. Die Memel hat die Menschen in der Grenzregion zu allen Zeiten geprägt. Sie hatten schon immer ein ganz besonders enges Verhältnis zu diesem Fluss, zur Landschaft, durch die er fließt, zur Natur überhaupt. Die filmische Reise durchs Memelland beginnt in Smalininkai (Schmalliningken), führt an der Memel entlang nach Ruß (Rusne) am Memeldelta. Weitere Stationen sind Heydekrug (Šilutè), die Kurische Nehrung und die Hafenstadt Klaipeda, die früher einmal Memel hieß.
Das Fernsehteam hat auf der Reise Menschen getroffen, die unterschiedlicher nicht sein können: Eine alte Frau, deren Familie seit Jahrhunderten im Memelland lebt, erzählt von ihrer Kindheit. Der Hof in Bitènai, auf dem ihr Sohn Mindaugas 200 Milchkühe hält, ist schon 200 Jahre alt. Der junge Bauer mit deutschen Vorfahren ist im Nebenberuf Hundeführer bei der Litauischen Grenzpolizei. Junge Leute aus der Abschlussklasse des Gymnasiums von Šilutè sind begeisterte Mitglieder des Theaterensembles ihrer Schule und wollen einmal Journalisten werden. Sie berichten über kleine und große, bemerkenswerte und typische Dinge in ihrer Heimat. Dazu gehören zum Beispiel eine litauische Folkloregruppe in Rusne oder das Schicksal einer Frau in Klaipeda, die ein sogenanntes Wolfskind ist. Auf der Kurischen Nehrung, die zu den europäischen Sehnsuchtslandschaften gehört, lernt das Fernsehteam einen deutschen Rechtsanwalt kennen. Er hat beschlossen, sich hier zusammen mit seiner litauischen Frau niederzulassen. In der evangelischen Kirche von Nidden (Nida) läutet er an jedem Sonntag die Kirchenglocken. In der Stadt Klaipeda, heute Litauens Tor zur Welt, endet die Reise durch das Memelland. Ihr prosperierender Hafen ist Teil einer Sonderwirtschaftszone, deren Boom eng mit der Mitgliedschaft in der Europäischen Union verbunden ist. (NDR Fernsehen)

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