Erbe Österreich


Herrensitze (5) – Präsidentenvilla und Jagdhäuser (E52)

(Folge)
Österreich, 2018, 50 min

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Dem österreichischen Bundespräsidenten steht im steirischen Mürzsteg ein Jagdhaus zur Verfügung, das als Rahmen für diplomatische Empfänge abseits der großen Hauptstadtbühne dient. Karl Hohenlohe erzählt die Geschichte dieses Hauses und erklärt seine heutige Verwendung. In der Monarchie wurden nahe der wildreichen Jagdreviere Herrensitze errichtet, die dem Kaiserhaus, dem Adel und auch kirchlichen Würdenträgern als Jagdschlösser dienten. In der Gemeinde Neuberg an der Mürz im Nordwesten der Steiermark befindet sich ein Jagdschloss, das nach 1945 große Bedeutung für den wiedererstehenden Staat Österreich erlange: das ehem. kaiserliche Jagdschloss in Mürzsteg. Seit 1947 dienst es dem österreichischen Bundespräsidenten als Rückzugsort. Bundespräsident Rudolf Kirchschläger urlaubte in Mürzsteg und lud Staatsgäste zu privaten Gesprächen ein, zum Beispiel 1980 König Hussein von Jordanien. Auch Bundespräsident Kurt Waldheim verbrachte viel Zeit hier. Bundespräsident Thomas Klestil nutzte das Jagdschloss in Mürzsteg für offizielle Empfänge und um mit Staatsoberhäuptern anderer Länder heikle Themen in Ruhe zu erörtern.
So zum Beispiel im Mai 1994 als unter seiner Vermittlung in Mürzsteg Friedensgespräche für den vom Bürgerkrieg gebeutelten Südsudan geführt wurden. Sein Nachfolger Bundespräsident Heinz Fischer nahm an örtlichen Veranstaltungen teil und empfing mit dem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auch einen der bedeutendsten internationalen Spitzenpolitiker in Mürzsteg. Im Februar 2017 übergab Fischer den Schlüssel der Villa an Bundespräsident Alexander van der Bellen, der gemeinsam mit seiner Frau von den Vertretern der Gemeinde Neuberg an der Mürz festlich empfangen wurde. In der Monarchie wurden nahe der wildreichen Jagdreviere Herrensitze errichtet, die dem Kaiserhaus, dem Adel und auch kirchlichen Würdenträgern als Jagdschlösser dienten. In der Gemeinde Neuberg an der Mürz im Nordwesten der Steiermark befindet sich ein Jagdschloss, das nach 1945 große Bedeutung für den wiedererstehenden Staat Österreich erlange: das ehem. kaiserliche Jagdschloss in Mürzsteg. Seit 1947 dient es dem österreichischen Bundespräsidenten als Rückzugsort. Das Jagdschloss Eckartsau wurde im Jahr 1180 Erstmals urkundlich erwähnt. Damals ist es noch eine mittelalterliche Wasserburg mit einer hölzernen Zugbrücke und befindet sich im Besitz der Herren von Eckartsau.
Der erste Weltkrieg endete einen Monat nach Kaiser Karls I. letztem Aufenthalt in Mürzsteg mit der Niederlage Österreichs. Am 11. November 1918 verzichtet er unter Zwang auf die Regierungsgeschäfte in der österreichischen Reichshälfte, womit er jedoch nicht als österreichischer Kaiser abdankt. Noch am selben Tag verlässt er mit seiner Familie Wien und übersiedelt in das rund 40 Kilometer östlich der Hauptstadt gelegene kaiserliche Jagdschloss Eckartsau. Nach den ersten Parlamentswahlen bildet sich in Wien 1919 eine Koalition aus Sozialdemokraten und Christlichsozialen. Gemeinsam stellen sie den Kaiser vor die Wahl: entweder er dankt ab und bleibt als einfacher Bürger im Land, oder er muss sofort das Land verlassen. Entscheidet er sich für keine der beiden Möglichkeiten, droht man ihm offen mit seiner Absetzung und Internierung. Kaiser Karl ist nicht bereit dazu, auf den Thron zu verzichten und verlässt Eckartsau – ohne abzudanken – am 23. März 1919 mit seiner Familie. Das Schloss wird mitsamt des kaiserlichen Jagdgebietes Teil des Kriegsgeschädigtenfonds und ab 1938 während der Zeit des Nationalsozialismus Reichsjagd- und Reichsnaturschutzgebiet. Nach der Befreiung Österreichs nutzt die russische Armee Eckartsau als Sitz ihrer Kommandantur. 1955 geht das Schloss in das Eigentum der Österreichischen Bundesforste über, die bereits die ehemaligen kaiserlichen Jagdgründe in ihrer Verantwortunghaben. Heute ist Eckartsau ein Museum. (ARD-alpha)

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