Zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Wie realistisch ist die Energiewende?

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2017, 45 min

Regie:

Birgit Tanner

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Erneuerbare Energie ist eines der besten Mittel gegen die Klimaerwärmung. Dazu müsste unser Energiesystem konsequent umgebaut werden. Und das ist eine gigantische Herausforderung. Beispiel Windenergie: 25 Gigawatt Zubau pro Jahr müssten erreicht werden, um die Energiewende im Zeitplan zu halten und die deutschen Klimaschutzziele zu erfüllen. Doch tatsächlich gibt es gerade einmal 2,5 Gigawatt neuen Windstrom. An den Windkraftanlagen-Herstellern liegt es nicht. Die Bundesregierung selbst tritt bei der Energiewende aus Kostengründen auf die Bremse. Das muss nicht so bleiben, denn im September wird neu gewählt. Die Vorschläge zur Energiewende sind dabei so unterschiedlich wie das politische Spektrum der zur Wahl stehenden Parteien. Für die AfD gibt es keinen menschengemachten Klimawandel. Deshalb will sie auch keine Energiewende, sondern wie US-Präsident Trump das Pariser Klimaschutzprotokoll kündigen. Alle anderen Parteien, allen voran Bündnis 90/Die Grünen, wollen die Energiewende. Allerdings verfolgen sie bei der Umsetzung die unterschiedlichsten Ansätze. Sie reichen von wesentlich stärkerer staatlicher Lenkung und Subventionierung bis hin zum freien Spiel der Marktkräfte. Was bedeutet all das für die Bürgerinnen und Bürger? Schließlich zahlen sie die Energiewende, nicht nur durch die Umlage für erneuerbare Energien. Eine Blaupause für die Energiewende gibt es nicht.
Diese Erkenntnis setzt sich immer mehr durch. Alte Forderungen, wie die nach einem Netzausbau mit "Stromautobahnen", gelten mittlerweile nicht mehr als zielführend. Im Gegenteil: Erneuerbare Energien sind dezentral am wirkungsvollsten, können am besten ja nach Standort eingesetzt werden. Genau das schafft auch neue Möglichkeiten der energetischen Verknüpfung: Wurden früher Strom- und Wärmeversorgung sowie auch Mobilität getrennt betrachtet, werden jetzt neue Formen der Verknüpfung gesucht. Sektorkopplung ist der Fachbegriff dafür. Das treibt nicht nur die Energiewende voran, sondern beschert der Wirtschaft auch lukrative neue Geschäftsmodelle. Warum nicht die Batterie eines Elektroautos beim Parken als Stromquelle an einen Netzbetreiber vermieten, um die Spitzenlast im Netz abzufedern? Millionenfach gedacht ist das höchst attraktiv. Warum nicht aus überschüssigem Windstrom Methangas herstellen? Es ist gut speicherbar und findet viele Anwendungen. Warum nicht Hunderttausende private Photovoltaikanlagen über digitale "Smart Grids" ganz nach Bedarf zu virtuellen Kraftwerken zusammenschließen? All das ermöglicht eine neue Dimension der Gestaltungskreativität. Die Dokumentation zeigt an Beispielen, wo die Hindernisse der Energiewende derzeit liegen und welche Modelle sich als höchst erfolgreich erwiesen haben und fragt auch nach den unterschiedlichen Prioritäten, die die Parteien bei der Umsetzung der Energiewende setzen. (ZDF)

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