Krieg gegen Frauen

(Fernsehfilm)
  • Schweiz Krieg gegen Frauen
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Schweiz, 2015, 45 min

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Sexualisierte Gewalt als Machtdemonstration und Vernichtungsstrategie nimmt weltweit zu. Vergewaltigungen traumatisieren Opfer, zerstören Familien ebenso wie soziale Strukturen. Mit ihrem Ansatz, betroffene Mädchen und Frauen im Bosnienkrieg Anfang der 1990er Jahre medizinisch, psychologisch und juristisch zu betreuen, leistete die Gynäkologin Monika Hauser Pionierarbeit. Heute arbeiten viele Frauen unterschiedlicher Bereiche zusammen. "Als sie meine Tochter zurückbrachten, war sie nicht mehr in der Lage zu gehen. Ihr Gesicht war ganz gelb, vollständig entstellt. Mein Mädchen, sie war erst 15, weinte, dann holten sie sie wieder ... ich weinte und schrie: Nehmen sie sie nicht, sie ist noch ein Kind. Nehmen sie mich mit. Er trat mich mit dem Fuß und stieß mich einfach zur Seite. Ich sah mein Mädchen nie wieder." So die Schilderung einer Mutter im Bosnienkrieg. In einer Zeit, in der die Welt immer mehr von internationalen Konflikten, Kriegen und Bürgerkriegen dominiert wird, ist das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen von besonders großer menschlicher und gesellschaftlicher Brisanz. In Liberia etwa wurden im Bürgerkrieg schätzungsweise zwei von drei Frauen vergewaltigt, in Ruanda wurden 90 Prozent aller Frauen vergewaltigt und zigtausende grauenvoll verstümmelt und umgebracht.

Im Kongo gab es unvorstellbare Massaker, und auf dem Balkan wurden mehr als 50 000 Frauen und Mädchen vergewaltigt und zwangsgeschwängert. Auch die massiven Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan, die Gewaltexzesse gegenüber Frauen jüngst im Irak und in Syrien sind Ausdruck davon, dass sexualisierte Gewalt als Überlegenheitsdemonstration und Vernichtungsstrategie weltweit zunimmt. Monika Hauser erhielt den Alternativen Nobelpreis 2008. In der Begründung heißt es: "Die Gründerin des Vereins medica mondiale wird ausgezeichnet für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben, und für ihren Kampf, ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen." Inzwischen sind Frauen aus unterschiedlichen Schaffensbereichen sehr gut miteinander vernetzt und in der Aufgabe verbunden, Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Krieg zu dokumentieren, Hilfe zu organisieren und zu installieren. Ziel ist es, sexualisierte Gewalt in Kriegs- und Krisengebieten zu thematisieren, sie zu analysieren, strafrechtlich zu verfolgen und letztlich vor den Konsequenzen für die Gesellschaft zu warnen. (3sat)

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