Mein erstes Leben - Adoptierte Menschen ergründen ihre Wurzeln

(Fernsehfilm)
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Schweiz, 2015, 50 min

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Wie gehen Menschen damit um, nicht zu wissen, wer ihre Eltern sind, nicht zu wissen, warum die eigene Mutter sie zur Adoption freigegeben hat? Drei erwachsene Adoptivkinder haben beschlossen, den Schleier zu lüften, der auf ihrem ersten Lebensabschnitt liegt. Ihre Suche nach den leiblichen Eltern verläuft unterschiedlich - sie bringt Glück wie auch Enttäuschungen mit sich. Nicolas Badoux kam mit viereinhalb Jahren aus Südkorea in die Schweiz. Er war das tausendste Adoptivkind, das Terre des Hommes hierher brachte. Seine Großmutter hatte ihn zur Adoption freigegeben, nachdem die Mutter gestorben und sein Vater verschwunden war. Welches die genauen Umstände seiner Adoption sind, weiß der 45-Jährige allerdings bis heute nicht. Weshalb nahm ihn die Großmutter zunächst bei sich auf, um ihn zwei Jahre später zur Adoption freizugeben? Wer war sein Vater und woran starb seine Mutter? Selbst dreifacher Familienvater, beschließt Nicolas Badoux, nach Südkorea zu reisen und nach Antworten zu suchen. Vom Filmteam begleitet, trifft er seine 94-jährige Großmutter, seine Tante und seinen Onkel. Badoux wird mit einer Wahrheit konfrontiert, mit der er nie im Leben gerechnet hätte.
Lee Kramer stammt von den Philippinen. Als er mit 25 Jahren seine leibliche Familie besuchte, fühlte er sich als der verlorene Sohn, der heimkehrte. Überwältigt von der Herzlichkeit seiner Eltern und der zwölf Geschwister zog er sein bisheriges Leben in der Schweiz in Zweifel. War sein Platz nicht eher auf den Philippinen, bei seinem eigenen Fleisch und Blut? Zurück in der Schweiz sieht Lee Kramer ein, dass sowohl das Philippinische wie auch das Schweizerische Teil seiner Identität sind. Im Film empfängt er einen Bruder von den Philippinen, den er zu sich nach Zürich eingeladen hat. Seine Adoptivmutter steht dem Besuch skeptisch gegenüber. Während die beiden Brüder die gemeinsame Familiengeschichte aufarbeiten, verändert sich auch das Verhältnis der Adoptivmutter zum Gast. 
Rebekka Fankhauser wurde in der Schweiz zur Adoption freigegeben. Eine Adresse in Uster im Kanton Zürich ist der letzte bekannte Aufenthaltsort ihrer Mutter. Dort sucht die 45-Jährige nach ehemaligen Nachbarn, die ihre Mutter gekannt haben könnten. Rebekka Fankhauser hat vier Söhne, die von Erbkrankheiten betroffen sind. Sie sagt, wenn man wüsste, woher die Krankheiten kommen, wäre es einfacher, damit umzugehen. Außerdem schade die Wahrheit über die Umstände, unter denen sie gezeugt wurde, heute niemandem mehr. Rebekka Fankhauser möchte auch wissen, wer ihr leiblicher Vater war, der jahrelang freiwillig Alimente bezahlt hatte. Als sie mit ihrer Suche nicht weiterkommt, wendet sie sich an eine Adoptionsfachstelle. Diese wird prompt fündig.
Die im Film gezeigten Geschichten nehmen einen unterschiedlichen Verlauf. Was die Menschen verbindet, ist ihre Adoption und der Drang, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Die eigenen Wurzeln zu kennen heißt, sich selbst besser zu verstehen. Während der anderthalbjährigen Dreharbeiten gewährten die Betroffenen den Filmemachern sehr persönliche Einblicke. Entstanden ist daraus ein feinfühliger und berührender Film. (SRF)

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