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Herbst in Montréal: Der blinde Jean-Luc fotografiert das Licht, das er nicht sieht, aber spürt. Die depressive Carole sucht aus dem Leben zu verschwinden. Die alte Joséphine lebt in der Vergangenheit. Fanny kümmert sich um das Wohl der städtischen Bäume, doch es fällt ihr schwer, der Welt ihre tiefe Empfindsamkeit mitzuteilen. Bis sie den drei anderen begegnet.
Mitgefühl ist das Leitmotiv von Dans les villes. Der Film erzählt von Menschen, die zu wenig davon haben, von Menschen, die zu wenig davon empfangen. Und von einer, die Mitgefühl im Überfluss besitzt, aber außer Stande ist, es weiterzugeben. Catherine Martin hat sich von ihren Beobachtungen in der Großstadt inspirieren lassen, von dem Leid, von der Einsamkeit, die die Begegnung mit Unbekannten oft spüren lässt. Die Geschichten, die sie erzählt, sind eins mit der herbstlichen Melancholie. Nichts wird ausgesprochen; der Film erlaubt es dem Zuschauer, die Gefühle der Protagonisten zu erspüren, wie die Blindengruppe zu Beginn des Films eine Skulptur ertastet und begreift. Die Hierarchie der Sinne verschiebt sich. Dans les villes ist ein Film, den man ein zweites Mal sehen möchte, dann aber mit geschlossenen Augen. (Berlinale)

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