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Ralph wächst im Dresden der Vorkriegszeit als ältester Sohn eines prinzipienfesten und ordnungsliebenden Straßenbahnschaffners auf. Mit dem Machtantritt der Nazis, Krieg, Zusammenbruch und zögerndem Neubeginn gerät auch dessen festgefügte kleinbürgerliche Welt aus dem Gleis. Als einer der Ersten erhält der Vater seine Einberufung zur Front. Die Mutter bleibt allein zurück mit der Verantwortung für Ralph und seinen jüngeren Bruder Achim. Im Luftschutzkeller, in den Bombennächten und später im tagtäglichen Kampf gegen das Elend und den Hunger lässt die Mutter schnell allen moralischen Ballast über Bord gehen und entwickelt einen pragmatischen Überlebenswillen, für den Ralph sie verehrt. Zugleich erschreckt den Heranwachsenden der verzweifelte Glücksanspruch seiner Mutter, weil er ihre Affären als Verrat an dem Vater empfindet, der allmählich verblasst ist zu einem Symbol glücklicher, sorgloser Kindheit. Dann kehrt der Vater aus der Kriegsgefangenschaft heim.
Mit seinen Glaubenssätzen und Sprüchen wirkt er wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Trotz des Hungers und der Not weigert er sich, eine andere Arbeit anzunehmen als die des Schaffners in seiner Straßenbahn. Ralph bemüht sich vergeblich um eine Lehrstelle in einer Autoschlosserei. Sein ausgezeichnetes Zeugnis ermöglicht ihm schließlich den Besuch der Aufbauschule, die das alte Gymnasium ersetzt. Mit seinen Klassenkameraden opponiert er gegen den allzu schnellen Tausch der Braunhemden gegen das Blau derjenigen, die jetzt das Sagen im Land haben. Während Ralph in den neuen Verhältnissen zum jungen Mann reift, fühlt sich sein Vater zunehmend als Versager. Er wird Straßenbahnfahrer und schreckt dann, nach bestandener Prüfung, vor der Verantwortung zurück. Aus Scham und Entfremdung verlässt er seine Familie. Von seinem Tod erfährt die Mutter durch eine Zeitungsannonce. (MDR Fernsehen)

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