Muh! Die Geschichte des Hornviehs


Das Zebu erobert die Trockenzonen (E02)

(Folge)
  • Frankreich Le Zébu à la conquête des terres arides
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Frankreich, 2021, 43 min

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Das Zebu, auch Buckelrind genannt, ist die domestizierte Form des indischen Auerochsen, einer heute ausgestorbenen Wildform des Rindes, die einst auf dem indischen Subkontinent lebte. Bereits vor 6.000 bis 8.000 Jahren war den Menschen im Industal zwischen dem heutigen Indien und Pakistan eine Besonderheit im Körperbau der Zebus aufgefallen: ein Buckel aus Fett auf dem Widerrist zwischen den Schultern. Wie der Höcker bei den Dromedaren dient er der Anpassung des Tieres an trockene Klimazonen, wo es teilweise wochenlang an Wasser und Nahrung fehlt. Die Menschen domestizierten das Zebu und machten es zu einem ausdauernden Transport- und Arbeitstier. Dies war so erfolgreich, dass das Tier im Laufe der Jahrtausende bis an die Grenzen Europas und Afrikas gelangte, wo es noch immer in Herden gehalten wird.
Heute bildet das Zebu ein zentrales Element im Alltag und spirituellen Leben der Völker Äthiopiens, die eng mit ihren Tieren zusammenleben. Dank ihrer Widerstandskraft gegen Hitze, Krankheiten, Insekten und Parasiten gibt es heute sogar in Brasilien Buckelrinder. Hier bilden sie die größte Rinderherde der Welt und ein gigantisches Versuchsfeld für genetische Forschungen. Unter der extensiven Weidewirtschaft leidet allerdings die Natur, vor allem der Amazonas-Regenwald. Alte Praktiken wie Flächenstilllegungen und Rotationsbeweidung sollen ein neues Gleichgewicht zwischen Rinderzucht und Naturschutz herstellen.
Die Anpassungsfähigkeit des Zebus ist so ausgeprägt, dass es bald sogar die Almen Westeuropas bevölkern könnte: Im Schweizer Mittelland will man es mit lokalen Rinderrassen kreuzen und so ein Vieh züchten, das bestmöglich an neue klimatische Bedingungen angepasst ist. (arte)

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