Griechen und Türken: Vertreibung und Trauma

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2023, 52 min

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Vor 100 Jahren, am 29. Oktober 1923, wird die heutige Türkei gegründet. Im Gefolge des Ersten Weltkriegs soll an die Stelle des Osmanischen Vielvölkerreichs eine einheitliche Nation treten. Eine wichtige Rolle spielt dabei der sogenannte Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland. Er ist Teil des Vertrags von Lausanne aus demselben Jahr und soll die Vertreibung von 1,2 Millionen griechisch-orthodoxer Menschen aus der Türkei nach Griechenland legitimieren und von 400.000 Muslimen in die umgekehrte Richtung. Die Vertreibungen erfolgen oft gewaltsam, die Betroffenen sind über Generationen traumatisiert. Heute ist etwa jeder fünfte Grieche und jeder fünfzehnte Türke Nachfahre dieser Vertriebenen. Die dramatischen Zwangsumsiedlungen und ihre Folgen sind vielen Menschen kaum bekannt.
Dabei sind sie ein Meilenstein in den von Konflikten und Spannungen geprägten Beziehungen der beiden NATO-Partner – neben dem Zypernkonflikt etwa und Ansprüchen auf weitere Inseln. Die Dokumentation porträtiert einfühlsam Angehörige der Vertriebenen, die sich für die Aufarbeitung der historischen Ereignisse einsetzen und dafür, dass sich heutige Nachkommen begegnen können und schätzen lernen. Die Eltern und Geschwister der 95 Jahre alten Despina Tsouflidou wurden bei ihrer Vertreibung aus Anatolien nach Griechenland schwer misshandelt. Despina setzt sich bis heute für Verständigung ein und gibt dabei die Hoffnung nicht auf, dass eines Tages ihre seitdem vermisste Schwester vor ihrer Tür steht. (arte)

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