Wo wir stehen - Die Deutschen am Ende von Merkels großer Koalition

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2021, 90 min

Regie:

Jan Lorenzen

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Das Land wirkt müde nach 16 Jahren unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Und auch die jüngste Bundestagswahl hat daran nicht viel geändert. Die Deutschen sind ungeduldig, unzufrieden, und uneins. Die abgewählte große Koalition hat grundlegende Reformen vor sich hergeschoben, so manches unerledigt gelassen, viele gesellschaftliche Konflikte nicht gelöst meinen viele. Die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft wächst. Die Unzufriedenheit entlädt sich in Protesten und Demonstrationen, der Schüler, der Bauern, der Braunkohlekumpels – und oft ist der Osten Deutschland Schauplatz der Auseinandersetzung. Doch stimmt der Eindruck? Oder ist es die gefühlte Wahrnehmung, die sich in der statistischen Datenlage so gar nicht spiegelt? Denn die zeigt ein erstaunlich anderes Bild: Die Lebenserwartung der Deutschen ist seit 2005, dem Jahr in dem Angela Merkel Gerhard Schröder als Bundeskanzlerin ablöste, um fast zwei Jahre gestiegen, die Arbeitslosigkeit ist von 13 Prozent auf unter 7 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Wohnraum pro Person ist von 42 auf 47 Q7uadratmeter gewachsen, die Schulabbrecherquote von 8,2 Prozent auf 6,3 Prozent gesunken. Und die Zahl der registrierten Straftaten hat sich um eine Million verringert. Doch nicht nur das: Auch die Lebenszufriedenheit ist seit 2005 kontinuierlich gestiegen und lag kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie wieder auf dem Niveau des Jahres 1990!
Noch erstaunlicher: der Osten hat sich dem Westen in der Frage der Lebenszufriedenheit stark angenähert. Ist also alles doch gut? Nein – denn hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich gewaltige Unterschiede: Im Landkreis Stendal z.B. liegt die Lebenserwartung um 5 Jahre niedriger als in München. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen in Halle an der Saale beträgt nicht einmal die Hälfte dessen, was den Menschen in Heilbronn zur Verfügung steht. Die Schulabbrecherquote steigt seit einigen Jahren wieder an - besonders in den ärmeren Bundesländern und damit vor allem im Osten. Und in Bezug auf Artenvielfalt und Klimabilanz hängt Deutschland den selbst gesteckten Zielen weit hinterher. Wer also hat profitiert von der positiven Entwicklung – und wer gehört zu den Verlierern? Woher rührt die Wut der Bauern? Warum stehen sich Bergleute und Klimaschützer so unversöhnlich gegenüber? Ein Bauer aus Brandenburg, ein Lehrer aus Möckern, ein ehemaliger Obdachloser aus Halle, ein Bürgermeister aus der Lausitz – sie alle kommen in dieser Dokumentation zu Wort – und ziehen ihre eigene, persönliche Bilanz: wo steht Deutschland nach 16 Jahren Angela Merkel? Eine kritische, differenzierte, in Teilen schonungslose und doch überraschend positive Bilanz der zu Ende gegangenen Merkel-Ära! (MDR Fernsehen)

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