Jack Lemmon - Nobody’s Perfect

(Fernsehfilm)
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Er war ein "Jedermann", der "Junge von nebenan", ein Chamäleon, dem jede Rolle auf den Leib geschrieben schien: der große Jack Lemmon. Er brillierte als sympathischer Durchschnittstyp, überzeugte als vielschichtiger, abgründiger Charakterdarsteller, und in "Manche mögen's heiß" schlüpfte er sogar in Frauenkleider. Er war der gewöhnliche Durchschnittstyp, der in außergewöhnliche Situationen geriet: der US-amerikanische Schauspieler Jack Lemmon, genannt „the everyman“ oder „the boy next door“. Nach Jahren auf der Bühne und im Live-Fernsehen beginnt seine Hollywoodkarriere 1954 in George Cukors Komödie „Die unglaubliche Geschichte der Gladys Glover“. 1958 spielt er die Hauptrolle in dem Western „Cowboy“, wodurch er beweist, dass er nicht nur Komödie kann. Seine gesamte Karriere hindurch wechselt er mit erstaunlicher Leichtigkeit zwischen Genres und Sprachregistern, zwischen Kino, Theater und Fernsehen. Eine seiner unvergesslichen Rollen spielte er in Billy WildersManche mögen’s heiß“ (1959) an der Seite von Tony Curtis und Marilyn Monroe: Ein Musiker schmuggelt sich als Frau namens Daphne in eine Damenkapelle – angesichts der allmächtigen Zensur durch den Hays-Code in Hollywood eine gewagte Rolle, doch die Behörde konnte dem Film nichts anhaben, weil alles Sexuelle subtil im Subtext verborgen blieb, nie sichtbar, aber immer spürbar.
Die Schlussszene aus „Manche mögen’s heiß“ wurde zu einer der berühmtesten Repliken der Filmgeschichte: „Nobody’s perfect“, erwidert Osgood, als er erfährt, dass die hinreißende Daphne, die er heiraten möchte, in Wirklichkeit ein Mann ist. Als Komiker gelangte Lemmon zu Weltruhm, vor allem, wenn er mit Walter Matthau zusammenspielte. „Ein seltsames Paar“ von Gene Saks aus dem Jahr 1968 führte 25 Jahre später zu „Ein verrücktes Paar“, in dem sich die beiden alt gewordenen Mimen zum Entzücken des Publikums noch einmal auf die Nerven gingen. Auf einige seiner dramatischen Rollen war Lemmon besonders stolz. Dazu gehören die des verzweifelten Vaters in „Vermisst“ (1982), der in Chile Zeuge der Massenmorde und Folterungen unter dem Militärregime wird, und die Rolle in „Glengarry Glen Ross“, die ihm 1992 in Venedig einen Goldenen Löwen einbrachte. In „Glengarry Glen Ross“ spielte er einen gealterten Immobilienmakler, der verzweifelt versucht, sich mit neuen Vertragsabschlüssen gegenüber seinen Kollegen zu profilieren. Lemmon, der Herzensprojekte auch selbst produzierte, erhielt zwei Oscars – unter anderem für den besten Hauptdarsteller in „Save the Tiger (1974) –, acht Oscarnominierungen und zahlreiche andere Auszeichnungen. „Ich drehe, bis ich sterbe“, beschwor er oft, als sei dies ein Heilmittel gegen den Lauf der Zeit. Jack Lemmon gehörte über fünf Jahrzehnte hinweg zu den eher stilleren Stars, doch nicht minder großen Figuren des Kinos. (arte)

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