Zwischen den Welten - Leben und Sterben im Wachkoma

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2021, 30 min

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Nach einem Schlaganfall liegt die Mutter im Koma, die Magensonde hält sie am Leben – und klar ist: Sie wird nicht mehr aufwachen. Tausende Menschen leben mit der Diagnose "Wachkoma". Was das konkret bedeutet, zeigt die Doku "Zwischen den Welten", die sich mit zentralen Fragen beschäftigt: Wer definiert, was Leben "lebenswert" macht? Welchen Stellenwert haben Wachkoma-Patient*innen? Und warum müssen wir darüber sprechen, wie wir sterben wollen? Die auf den Spielfilm "Bring mich nach Hause" aufsetzende Dokumentation gewährt Einblicke in das Leben von Menschen, die seit vielen Jahren im Wachkoma leben, aber durch Initiative von Familienangehörigen in einer Wohngemeinschaft untergebracht sind. Außerdem begleitet der Film eine Familie, deren Verwandter ebenfalls seit Langem im Wachkoma liegt und dessen aktueller Zustand Besserung ausschließt. Sie fragen sich immer drängender, inwiefern diese Form des Daseins überhaupt noch sinnvoll und von ihrem Angehörigen gewollt ist, denn: Viele Geschichten rund um das Thema "Wachkoma" haben etwas gemeinsam – eine Patientenverfügung lag zum Zeitpunkt der Erkrankung nicht vor, über die Wünsche für das eigene Lebensende wurde nie gesprochen.
Eine Problematik, die dem Münchner Fachanwalt für Medizinrecht, Wolfgang Putz, wohlbekannt ist: Der Anwalt gilt als Experte auf dem Gebiet Patientenverfügung sowie Vorsorgevollmacht und hat zahlreiche Fälle betreut, in denen Angehörige das würdevolle Sterben eines schwer kranken Familienmitgliedes erwirken wollten, aber gegen Widerstände gestoßen sind. Am Klinikum Süd in Nürnberg beschäftigt sich der Neurologe Prof. Frank Erbguth mit akuten Fällen, in denen Patient*innen etwa nach Herz-Kreislauf-Stillstand oder geplatztem Aneurysma im Hirn langfristig auf einen wachkomatösen Zustand hinsteuern könnten. Erbguth sieht die Verantwortung bereits im frühen Stadium der Diagnose auf seiner Seite: Ist es angebracht, die Therapie weiter voranzutreiben, oder sollte man über palliative Maßnahmen nachdenken, die das Leben nicht mehr künstlich verlängern? Immer im engen Austausch mit den Angehörigen und nach intensiver Auseinandersetzung mit dem (mutmaßlichen) Willen des Patienten oder der Patientin. Darüber hinaus lässt die Dokumentation eine Sterbebegleiterin aus ihrem Alltag erzählen und beleuchtet die zentralen Fragen aus der christlich-theologischen sowie ethischen Perspektive. (ZDF)

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